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Autor: Ferhat Omer
Ort: Siegen/Kreuztal
Datum 19.02.2012
 

 Die Yezidi
 
Die Ezidi bzw. Eziden gehören zu den ältesten übriggebliebenen menschlichen Gruppierungen, die in den iranischen und hinduätten -iranischen Gebieten wohnten d.h. sie sind eine der ältesten kurdischen Religionen in der Region der großen Zivilisationen im Osten. Ihr Glaube ist älter alles Avista und auch alles hindu (Veda).Wenn die Yezidi den Glauben der vor Zarathustra existierte, behalten hätten und würde ihr Glaube ein Muster für alle hindu-europäischen Bevölkerung sein.
Die Yezidi Glauben an einen einzigen Gott. Dies wird durch ihre religiösen Schriften bestätigt. Darüber hinaus glauben sie jedoch fest an „Engel Tausi Melek´´ Im Gegensatz zu anderen Religionen sehen die Yezidi ihn als Oberhaupt der Engel als Symbol der Güte sowie als den für das Universum Verantwortlichen. Die Yezidi glauben auch an die Übertragbarkeit der göttlichen Macht und daran, dass ein Teil dieser Macht auf diejenigen übertragen wird, die gefestigt im Glauben sind und gute Taten vollbringen. Daher kommen bei ihnen viele Gottgleiche (Xudan).... vor. Die berühmtesten von ihnen sind :
Scheichadi, Scheich Sin, Scheich Schams, Scheich Fakhir-Aldin, Mir Hasin Maman, Nassr Din, und anderen.
In diesem Kontext ist auch Ereignis Hinothism zu beobachten : die vermutete Einzigkeit, d.h an einen Gott zu glauben ohne dabei andere Götter auszuschließen. Wer sich jedoch vertieft mit der yezidichen Religionsphilosophie beschäftigt hat und ihre Festtage sowie religiösen Zeremonien kennt, stellt fest, daß diese eine Religion der Naturereignisse und Entdeckung der Agrarwirtschaft in ihre primitivsten Form ist.
Die Yezidi sind keine missionarisch-ausdehnende Religion. Ein Yezidi muss von zwei yezidischen Elternteilen abstammen. In der Religionsgemeinschaft werden keine Personen akzeptiert, die aus anderen Religionen stammen. Unabhängig von Geschlecht werden
diejenigen Personen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, die einen Partner anderer Religionszugehörigkeit heiraten. Damit die Yezidi nicht nur untereinander Ehen schließen, gibt es fünf verschiedene Heiratsgruppen zwischen denen Ehen eingegangen werden. Diese Gruppen sind : die
Adania, Schamsania, die Katania, die Pirania, die
Meridia.
Wie konnte diese kleine ethnische Gruppe ihre Identität
beibehalten und ganze Epochen von Konflikten mit
verschiedenen Völkern sowie die islamische Gewalt gegenüber anderen Religionen des Ostens überleben ? Dies ist bewundernswert und erstaunlich.
Ich werde nicht die Geschichte der yezidischen Religion niederschreiben. Auch soll hier nicht beschrieben werden,
was andere Völker , die den Islam zu ihrer Religion gemacht haben,
den Yezidi angetan haben. Ich werde vielmehr in kurzer Form die Situation der Yezidi in ihren
Siedlungsgebieten und ihre mögliche Zukunft schildern.
 

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Examenskandidat: Jochen, Maiworm

Staatsarbeit / Thema :Nicht-christliche religiöse Gruppen in Siegen.
Eine empirische Bilanz

Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung,

 Jochen Maiworm

Katholische Theologie

Eichenermühle, den 01.06.2011Gutachter:
Prof. Dr. Ulrich Riegel

Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG..................................................................................................................2
2. ZUM VORGEHEN BEI DER FAKTEN- UND DATENSAMMLUNG .....................4
3. DER RELIGIÖSE PLURALISMUS IN DER HEUTIGEN GESELLSCHAFT........6
4. DIE MOSCHEEVEREINE IN SIEGEN .....................................................................11
4.1 GENERELLES ZU DEN MOSCHEEVEREINEN IN DEUTSCHLAND ....................................11
4.2 DIE MOSCHEEVEREINE...............................................................................................13
4.2.1 DITIB – Türkisch Islamische Gemeinde zu Siegen e.V. (Selimiye- Moschee)....15
4.2.2 Der türkisch-islamische Kulturverein Siegen e.V...............................................19
4.2.3 IGZ – Islamisches Gemeindezentrum Siegen e.V. ..............................................22
4.2.4 BKZ – Bildungs- und Kulturzentrum Siegen e.V. ...............................................24
4.2.5 Islamischer Kulturverein Siegen e.V. .................................................................25
4.2.6. IKRE – Islamisches Zentrum albanischer Muslime Siegen e.V.........................27
5. DIE ALEVITISCHE GEMEINDE IN SIEGEN .........................................................29
5.1 DIE ALEVITISCHE RELIGION .......................................................................................29
5.2 DIE GESCHICHTE DER ALEVITEN................................................................................32
5.3 ALEVITISCHE GEMEINDE UND KULTURZENTRUM SIEGEN E.V. ..................................34
6. DIE EZIDISCHE GEMEINDE IN SIEGEN...............................................................38
6.1 DIE EZIDISCHE RELIGON.............................................................................................38
6.2 DIE GESCHICHTE DER EZIDEN....................................................................................43
6.3 VEREINIGUNG DER EZIDEN IN SIEGEN E.V .................................................................44
7. DAS JUDENTUM IN SIEGEN ....................................................................................46
8. ESOTERIK IN SIEGEN – EINE KURZE EINLEITUNG........................................47
8.1 ÜBER REIKI ................................................................................................................49
8.2 REIKIZENTRUM SIEGEN ..............................................................................................50
9. ANDERE RELIGIONEN ODER RELIGIONSNAHE STRÖMUNGEN IN SIEGEN
............................................................................................................................................53
10. AUSWERTUNG DER ERGEBNISSE.......................................................................56
11. SCHLUSSBETRACHTUNG UND FAZIT ...............................................................60

Kurzer Ausschnitt aus der Arbeit :

6. Die ezidische Gemeinde in Siegen
Während die Existenz der alevitischen Gemeinde durch ihre rege
Öffentlichkeitsarbeit in Siegen schon relativ bekannt ist, ist dagegen das
Vorhandensein einer ezidischen Gemeinde noch sehr unbekannt.
(Das heilige Symbol der Eziden, der Pfau)
6.1 Die ezidische Religon59
Noch im Brockhaus von 1898 ist im Hinblick auf die Eziden von einer
religiösen Sekte die Rede, deren Religion aus heidnischen Überresten sowie
aus christlichen und islamischen Elementen bestehe, also eine
synkretistische Religion sei.
Die Eziden verstehen sich als ein eigenes Volk mit einer eigenen Religion.
Sie besitzen zwei Oberhäupter, ein weltliches und ein religiöses. Die
59 Die folgenden Informationen zu den Eziden und ihrer Religion und Geschichte beruhen
auf einer leicht überarbeiteten Fassung eines Textes von Prof. Dr. Ursula Spuler-Stegemann
zu ihrer Antrittsvorlesung am 3.November 1995 an der Uni Marburg, der erstmals in der
Zeitschrift für Religionswissenschaft 5 (1997), S. 3-17 erschienen ist und auf der
Internetplattform
www.yeziden-colloquium.de unter der Adresse http://www.yezidencolloquium.
de/inhalt/wissenschaft/Der_Engel_Pfau.pdf abzurufen ist, sowie auf
Informationen, die ich bei einem Gespräch mit dem 1.Vorsitzenden des ezidischen Vereins
in Siegen, Herrn Yousuf Himat, erhalten habe.
39
meisten (jedoch nicht alle) Eziden sind Kurden, weshalb die Muttersprache
der meisten Kurdisch ist. Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass alle
Kurden Eziden sind.
Die korrekte Bezeichnung der Eziden ist nicht eindeutig definiert. In der
Literatur und umgangssprachlich wird oft von Jesiden oder Yeziden geredet,
sie selbst bezeichnen sich als Eziden bzw. Ezidi, weshalb auch hier von
Eziden gesprochen wird. Der Ursprung dieses Wortes ist nicht gesichert. Sie
selbst leiten heute ihren Namen gern vom persischen yazdan oder izad, also
höchstes Wesen, Gott, ab, es gibt aber auch noch andere Erklärungen. Ezidi
würde dann „Gottesanbeter“ bedeuten. Heute wird auch das einstige Tabu-
Wort saytan, also „Satan“, umgedeutet, und zwar in „der Engelgestaltige“.
Diese Deutungen sind etymologisch gesehen zwar vermutlich falsch, treffen
aber den Kern heutiger Lehre. Die Eziden sind jedenfalls Monotheisten,
verehren den einen, höchsten Gott, den sie khode, „der Herr“, nennen, und
beten keineswegs den Teufel an. Der Glaube, die Eziden seien
Teufelsanbeter, hat sich bedingt durch die Berichte von Reisenden,
Missionaren und auch durch Karl Mays Buch „Durchs wilde Kurdistan“ bei
einigen Wissenschaftlern bis in die zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts
gehalten, die meisten Muslime behaupten dies selbst heute noch. Viele
türkische Muslime behaupten darüber hinaus, dass die Eziden genau wie die
Aleviten Orgien feiern würden.
Das eigentliche Zentrum der Eziden mit ihrem bedeutendsten Heiligtum,
dem Grabmal des Scheich Adi zu Lalisch, liegt im Irak, zwischen dem
Tigris und dem Großen Zab.
Man wird als Ezide geboren und kann nicht Ezide werden. Zudem wird
jeder, Mann oder Frau, aus der Gemeinschaft verstoßen, der eine Ehe mit
einem nicht-ezidischen Partner eingeht. Sogar intern sind die
Heiratsmöglichkeiten eng begrenzt, da sich die ezidische Gemeinschaft in
drei große Kasten (nicht zu verwechseln mit dem Kastensystem des
Hinduismus) unterteilt: Die Scheichs, die Pir und die Laien. Die Scheichs
und Pir haben die Aufgabe, den Laien das Ezidentum nahe zu bringen. Die
Laien sind gruppen- und gebietsweise ganz bestimmten Priesterfamilien
zugeordnet und für deren Lebensunterhalt verantwortlich. Eheschließungen
40
sind nur innerhalb dieser „Religionsfamilien“ erlaubt (Endogamie). Die
heutige Diaspora-Situation bringt es allerdings mit sich, dass diese Regel für
Angehörige der Laien-Kaste gelegentlich gelockert wird.
Jeder erwachsene Ezide hat neben seinen Angehörigen noch einen „Jenseits-
Bruder“ bzw. eine „Jenseits-Schwester“. In feierlichen, religiösen
Zeremonien werden jeweils zwei Männer bzw. zwei Frauen, die sich
gegenseitig darauf verständigt haben, in einer Art „Patenschaft für
Erwachsene“ auf Lebenszeit miteinander verbunden. Diese
„Jenseitsgeschwister“ erfüllen wichtige Funktionen in der Familie,
beispielsweise beim Schlichten von Streitigkeiten. Auch müssen sie
gemeinsam mit dem familiär zuständigen Priester bei dem Sterbenden
zugegen sein, die Gebete sprechen und schließlich die Sorgepflicht für die
Hinterbliebenen übernehmen.
Wie oben schon beschrieben, ist die Religion der Eziden ist sehr stark
synkretistisch geprägt und enthält viele uralte, teilweise schwer
einzuordnende Elemente. Einiges stammt wahrscheinlich aus dem
altbabylonischen Gestirn-Kult, die Sonnenverehrung vielleicht aus dem
Mithras-Kult. Es gibt zoroastrische Elemente genauso wie jüdische,
mandäische, manichäische, gnostische, orientchristliche und islamische,
insbesondere sufische, also mystische, außerdem regionale Einflüsse
anderer Religionen in der Kurdenregion, schließlich noch etliche lokale oder
auch stammesbezogene religiöse Traditionen. Jesus gilt den Eziden als eine
Lichtgestalt, die gar nicht gekreuzigt werden konnte, was auf gnostischen
Einfluss deutet. Viele Ursprünge von religiösen Strömungen sind jedoch
noch völlig ungeklärt60. Das gilt auch für die Herkunft des ausgeprägten
60 In den Streit um die Rolle des Zoroastrismus in der eigenen Religion gehört auch der
melek ta’us, der „Engel Pfau“, hinein. Er, nicht der Schöpfergott khode, „der Herr“, ist im
ezidischen Glauben die Zentralfigur, ähnlich wie im Christentum Jesus Christus wesentlich
wichtiger als „der Vater“ ist. Dieser Engel Pfau soll den Geheimnamen saytan, „Satan“
tragen. Der ezidische Pfau gilt auch der Verführer Adams. Nicht ein Apfel, sondern eine
Handvoll Weizen wurde ihm zum Verhängnis. Weil Adam noch keinen After hatte, bekam
er nach dem Verzehr des Weizens einen mächtigen Blähbauch. Melek ta’us jedoch war,
nachdem er Adam aus dem Paradiesesgarten vertrieben hatte, wieder in den Himmel
emporgestiegen und hatte Adam in seinem Elend allein gelassen. Da sandte Gott Adam
einen Vogel, der ihm eine Öffnung schuf. So bekam Adam Ruhe. Es gibt unterschiedliche
Deutungen über den Ursprung der Pfauenverehrung bei den Eziden. Eine besagt, dass der
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Vogel-Kults der Eziden, der keineswegs nur den Pfau einschließt und ein
wichtiger, sehr alter Bestandteil der ezidischen Mythologie ist (siehe
Fußnote). Der Vogel-Kult wird etwas verständlicher, wenn man bedenkt,
dass die Vögel aus Sicht der Eziden als fliegende Geschöpfe eine
Verbindung zwischen Himmel und Erde herstellen und Übermittler
göttlicher Botschaften an die Menschen ebenso wie der Gebete von
Menschen an die Gottheit sein können.
Der heilige Tag in der Woche ist für die Eziden der Mittwoch, an dem sie
keinerlei Aktivitäten ausführen, sie waschen sich dann nicht einmal. Sie
halten eine Reihe von Fastentagen und verrichten ihre rituellen Tagesgebete
– allerdings kaum mehr in der eigentlich vorgeschriebenen Weise – vor
allem bei Sonnenaufgang, zum Sonnenhöchststand und bei
Sonnenuntergang jeweils in Richtung zur Sonne, die vor dem Bösen schützt,
und möglichst auf einer Anhöhe.
Riten, die noch allgemein praktiziert werden, sind zum Beispiel das
Haaropfer, das oft auch als „Taufe“ bezeichnet wird. Kleine Haarbüschel
werden unter Gebeten des zuständigen Scheichs oder Pir, also eines
Priesters, dem wenige Tage alten Kind abgeschnitten, sorgfältig
eingesammelt und feierlich in der Erde begraben.
Die Knabenbeschneidung wird, islamischer Tradition folgend, zu Ehren
Abrahams durchgeführt. Falls ein Ezid stirbt ohne beschnitten worden zu
sein, soll das Versäumte am Leichnam nachgeholt werden.
Die Eziden glauben, wie Angehörige vieler asiatischer Religionen, an eine
Seelenwanderung, wenn auch alte Vorstellungen von einer bis zu
siebenmaligen Reinkarnation des Menschen nach seinem Tode je nach
Pfau in der persischen Mythologie eine besondere Bedeutung hatte. In Mesopotamien
kannte man diese Vögel spätestens seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. Die alten Römer
verspeisten Pfauenbraten als Delikatesse; Pfauen waren auch die heiligen Vögel ihrer
Göttin Juno. Auch im das frühe Christentum verehrte den Pfau: Weil man glaubte, das
Pfauenfleisch halte sich über ein Jahr lang nach dem Tod noch frisch oder sei gar gänzlich
unverweslich, wurde der Pfau in der frühchristlichen Kunst als Symbol der Auferstehung
dargestellt. Vielfach werden dem Pfau und seinen Federn magische Kräfte zugeschrieben.
Bei den Eziden ist er wahrscheinlich wegen der leuchtenden Kreise oder Augen in seinem
Gefieder dem Sonnengott beigeordnet, so wie andere Tiere anderen Gottheiten. In der
heutigen Welt der Eziden spielt der Pfau nach wie vor eine große Rolle. Er ist das Symbol
für ihr Volk und die Verkörperung des höchsten aller Erzengel. Der mächtige „Engel Pfau“
lenkt sämtliche Geschicke in dieser Welt und beschützt die Gläubigen in der Not.
42
seinen Taten in aufsteigender oder absteigender „Kaste“ oder als niedrigeres
Tier mittlerweile an Bedeutung verlieren.
Die Eziden besitzen zumindest in ihrer Vorstellung ein heiliges Buch, das
Zanfur, von dem sie glauben, dass es im Himmel aufbewahrt wird. Der
(vermeintliche) Inhalt wird auf der Erde nur mündlich weitergegeben.
Einige Menschen glauben, dass dieses Buch von den Eziden nur erfunden
wurde, um ihnen so als Buchreligion Schutz in ihrer islamischen Umwelt zu
geben. Dem gleichen Zweck dienen möglicherweise die einzigen bislang
bekannt gewordenen heiligen Bücher der Eziden, das „Schwarze Buch“
oder „Schwarze Schrift“ und das „Buch der Offenbarung“. Sie werden teils
dem 722 verstorbenen, von den Eziden verehrten islamischen Asketen und
Sufi Hasan al-Basri zugeschrieben, teils dem Sekretär des Scheich Adi.
Scheich Adi ist für die Eziden Gründer oder Reformer ihrer Religion. Man
geht davon aus, dass dieser Scheich Adi identisch ist mit dem im Jahre 1162
verstorbenen Sufi-Heiligen Adi al-Musafir. Um das Alter der ezidischen
Religion genauer bestimmen zu können, bieten diese beiden Personen
wichtige Anhaltspunkte. Beide Bücher gelten aber heute als verschollen,
wie mir Herr Himat berichtete. Gegenwärtig gäbe es allerdings Eziden, die
bestrebt seien, diese mündlich tradierten Bücher, wieder zu verschriftlichen.
Eine große Schwierigkeit für die Eziden selbst ist, dass das Wissen über die
eigene Religion meist sehr dürftig, bei den Laien i.d.R. so gut wie gar nicht
vorhanden ist, da die ezidischen Glaubensinhalte und Riten, wie oben
beschrieben, allein durch einige heilige Priesterfamilien vermittelt werden.
Es bleibt festzuhalten, dass es in der ezidischen Religion wenig
Einheitliches, kaum Verbindliches und nur wenig Verbindendes gibt. Viele
Eziden bedauern dies zutiefst und streben eine Reform ihrer Religion an,
was aber letztlich von dem ezidischen Rat des Hauptheiligtums in Lalisch
abhängt.
43
6.2 Die Geschichte der Eziden
Viele Eziden sind davon überzeugt, dass ihre Religion etwa 4.000 Jahre alt
sei. Würde dies stimmen, wäre sie die älteste Religion überhaupt. Manche
Eziden sagen, dass ihre Religion vom Zoroastrismus abstamme. Darüber
wird allerdings heftig diskutiert, auch unter den Eziden in Deutschland.
Denen, die eine solche Abstammung verneinen, wirft man vor, sie würden
mit dieser Leugnung auch gleichzeitig ihrer kurdischen Abstammung den
Rücken kehren.
Im Laufe ihrer Geschichte hatten die Eziden unter zahlreichen schweren
Verfolgungen zu leiden. Zu ihren Überlebensstrategien gehören deshalb die
Verbergung ihrer religiösen Identität und eine weitgehende Assimilierung
mit ihrer Umwelt. Dies verlangt, dass man im Falle von Bedrohung seine
religiöse Identität verheimlicht, ebenso wie dies die Aleviten bspw. in der
Türkei getan haben und teilweise immer noch tun. Die Gefährdung für die
Eziden besteht hauptsächlich im inner-islamischen Konflikt. Nicht einmal in
Deutschland sind die Eziden vor Verfolgungen sicher. Es kann für sie unter
Umständen lebensgefährlich sein, ihre religiöse Identität anzugeben.
Deshalb gibt es auch keine Statistiken über die genaue Anzahl der Eziden,
weshalb nur geschätzt werden kann. Die Eziden selbst gehen von weltweit
etwa 600.000 Angehörigen aus, diese Zahlen werden aber als übertrieben
betrachtet, wahrscheinlicher ist eine Zahl von 100.000.
Die meisten Eziden leben im Irak, wo sich auch ihr Hauptheiligtum
befindet. Auch in Syrien in der Nähe von Aleppo leben noch einige. Aus der
Ost- und Südost-Türkei sind sie allerdings mittlerweile fast vertrieben. Im
Iran gibt es ebenfalls noch einige ezidische Siedlungen. Bereits Ende des 19.
Jahrhunderts waren sehr viele Eziden nach Georgien und nach Armenien
geflüchtet, wo sie – als seit 1989 offiziell anerkannte Minderheit – die
vergleichsweise besten Lebensbedingungen hatten.
Der Anteil der Analphabeten unter den Eziden ist sehr groß. Denn zu den
zahlreichen ezidischen Tabus gehörte bis zur Jahrhundertwende, dass die
Laien nicht schreiben und lesen lernen durften.
In allen islamischen Ländern werden die Eziden verfolgt, verstärkt in den
letzten 20 Jahren. Die Eziden selbst sprechen, so meinte Herr Himat, von
44
insgesamt 73 Genozidversuchen in ihrer Geschichte. Durch massive
Unterdrückung und die im Islam sonst nicht übliche Zwangsislamisierung,
oftmals durch erzwungene Heirat verschleppter Eziden-Frauen mit
Muslimen, werden sie heute in ihrer Existenz in den islamischen Ländern
bedroht.
In Deutschland sind die Eziden als verfolgte Religionsgemeinschaft
anerkannt, weshalb ihnen hier Asyl gewährt wird. Laut Aussage von Herrn
Himat leben heute etwa 80.000 Eziden in Deutschland, v.a. in
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
6.3 Vereinigung der Eziden in Siegen e.V
Standort: Hauptstraße 83, 57271 Hilchenbach
1. Vorsitzender: Yousuf Himat
Sprache: Türkisch bzw. Kurdisch und Deutsch
Telefon: 0176-64274794
E-Mail:
eziden-siegen@gmx.de
Homepage:
http://eziden-siegen.de

Der Verein der Eziden existiert als eingetragener Verein seit 200761, wobei
Herr Himat betonte, dass es schon vorher Ambitionen zu einer
Vereinsgründung gegeben habe. Maßgeblichen Anteil an der Durchführung
dieses Vorhabens hatte der Gießener Verein der Eziden. Momentan gehören
ca. 130 Personen, Männer und Frauen, dem Verein an. Der Mitgliedsbeitrag
beträgt pro Familie bis zu drei Personen 5 Euro pro Monat, bei Familien
über drei Personen liegt der Beitragssatz bei 10 Euro. Es gibt auch einige
wenige Vereinsmitglieder, die keine Eziden sind; deren Anzahl liegt bei
etwa zehn Personen. Inklusive der Frauen und Kinder gehören dem Siegener
Ezidenverein ca. 350 Personen an.
61 Die vorliegenden Informationen zu dem ezidischen Verein in Siegen beruhen auf einem
Gespräch, das ich mit dem 1. Vorsitzenden, Yousuf Himat und dem 2.Vorsitzenden, Omer
Hizni, geführt habe.
45
Der oben angegeben Standort in Hilchenbach dient nur als „Postsitz“, der
eigentliche Versammlungsort der Eziden liegt in Siegen, wobei Herr Himat
betonte, dass aufgrund der ezidischen Religionsausübung dieser Ort
wirklich nur als Vereins-, Begegnungs- und Versammlungsort diene, nicht
als Gebetsraum. Die Eziden brauchen keinen festen Platz zum Beten, der
Wille zum Gebet reicht im Grunde schon aus. Derzeit verfügt man noch
nicht über einen festen Versammlungsort in Siegen, bei Bedarf wird in der
Umgebung eine Halle o.ä. gemietet. Man ist derzeit um eine Lösung dieses
Problems in Form von einer Hallenanmietung o.ä. bemüht.
Die Ziele der Siegener Eziden liegen v.a. in der Informationsarbeit: Man
bemüht sich v.a. die Eziden in Siegen „publik“ zu machen, das heißt ihre
Glaubenswelt und ihre Kultur in der Öffentlichkeit darzustellen. Innerhalb
der Gemeinschaft praktiziert man hinsichtlich der Kinder und Jugendlichen
Integrationsarbeit: Einerseits werden Nachhilfe sowie
Hausaufgabenbetreuung angeboten. Andererseits versucht man bei
speziellen Veranstaltungen aber auch, gerade den Jüngeren die kurdische
Sprache und den Glauben der Eziden wieder näherzubringen, da sie sich
schon stark assimiliert hätten und ihnen ihre eigene Kultur und ihre eigenen
Wurzeln fremd geworden seien, so Herr Himat. Die Sprachförderung sei
allerdings leider vorerst noch ein angestrebtes Zukunftsprojekt. Das sei
deshalb ein Problem, weil die Glaubensvermittlung und -ausübung auf
Kurdisch erfolgen muss oder zumindest sollte.
Wie oben beschrieben wird, waren die Eziden während ihrer gesamten
Geschichte Verfolgungen und Repressalien als religiöse Minderheit
ausgesetzt. Herr Himat erzählte, dass man auch in Siegen oft Repressalien
von islamischer Seite ausgesetzt sei. Teilweise würde man von islamischen
Nachbarn sehr schlecht behandelt, wenn diese Kenntnis davon hätten, dass
man Ezide sei. Nicht zuletzt deshalb wurde bei unserem Gespräch immer
wieder betont, dass es den Siegener Eziden v.a. auf Integrations- und
Aufklärungsarbeit ankomme, um den Siegenern das Ezidentum näher zu
bringen. Man versicherte mir, dass man oft sehr frustriert sei, weil man
oftmals als Türke und/oder Moslem „abgestempelt“ würde, nur weil man
dunkle Augen und Haare habe.
46
7. Das Judentum in Siegen
Anders als es bei den muslimischen Mitbürgern in Siegen der Fall ist,
existiert in Siegen keine jüdische Gemeinde, es gibt also auch keine
Synagoge. Das jüdische Leben, wenn man so will, spielt sich zum
überwiegenden Teil in privatem Rahmen ab bzw. über die „Gesellschaft für
christliche-jüdische Zusammenarbeit Siegerland“. Deswegen kann und soll
zu diesem Punkt hier nur ein kurzer Überblick erfolgen

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Piyali und das Batizmi-Fest der Celkan-Yezide  

Piyali-Altar

 

 

 

Autor:Ferhun Kurt

 

 


Batizmî: Das heilige Fest der Çêlka-Yeziden, zu Ehren von Pîr Ali (Piyali). Das Fest wird eine ganze Woche lang gefeiert. Ein bis zwei Wochen vor dem Fest verteilen die Pîrê Pîr Ali ein Stück selber hergestellte Hefe unter ihren Gemeindemitgliedern. Damit wird das Brot für die Toten und die Sewik für das Fest gebacken.

Am Sonntag (wer es eilig hat auch Samstag) ist Waschtag, man reinigt den Körper und wäscht die Wäsche.

Am Montag und Dienstag wird den Toten gedacht. Tiere werden geschlachtet und Brot wird gebacken. Das Fleisch und das Brot wird unter den Dorfbewohnern und Armen verteilt.

Am Mittwoch ist Schlachttag. Jede Familie schlachtet ein Tier oder mehrere für dieses Fest, seit Monaten gemästete Tiere. Ein Tier wird vorher für Pîr Ali gekennzeichnet und von dem Fleisch werden sieben Stücke aus der rechten Seite und dem Rücken entnommen und ungesalzen gekocht.

Am Donnerstag ist Şîlan, oder auch Êwara Lekma genannt. Das Brot für das Fest wird gebacken. Das Brot für das Fest wird Sewik gennant. Die Speisen Reis, Aprikosensuppe und Mehîra Rehb, manche nennen es auch Danika Rehb, werden gekocht und zusammen mit gegrilltem Fleisch den Gästen serviert. Gegen Abend, vor Sonnenuntergang, werden die Speisen zum Hause des Micêwir getragen: die sieben gekochten Fleischstücke zusammen mit sieben Sewik und einer Schüssel voller Rosinen in der aus Leinen geflochtene und in Öl getauchte Dochte angezündet werden. Der Micêwir nimmt sich seinen Teil davon und den Rest bringt man wieder zurück nach Hause. Zu Hause werden die Sachen in dem Raum gestellt und alle Personen im Haus sammeln sich um die Lichter und beten für sich und ihre Angehörigen um Schutz und Gesundheit für die bevorstehende Lebenszeit. Nachdem die Lichter ausgebrannt sind, wird das ganze abgeräumt. Ein Teil von dem Essen wird unter den armen Personen / Familien im Dorf verteilt und Rest wird für die nachfolgenden Zeremonien in den Tagen danach aufgehoben.

Donnerstag ist auch Besuchstag. Alle Dorfbewohner besuchen sich gegenseitig. Ganz besonders macht dieser Tag den Kindern Spaß. Sie gehen von Haus zu Haus und bekommen Süßigkeiten und Obst geschenkt. Nach dem sie alle Häuser des Dorfes abgeklappert haben kehren sie wieder vollbeladen und glücklich nach Hause. Auch arme Menschen aus anderen Dörfern kommen und gehen von einem Haus zum nächsten und bekommen einen Xêr (fromme Gabe).

Von Donnerstagabend bis Freitagmorgen sollte man nicht schlafen. Diese Nacht wird „şevrohnk“ genannt, was soviel wie helle Nacht bedeutet. Um die Zeit besser zu überbrücken, gönnen sich die Jugendlichen häufig einen Spaß. Sie verkleiden zwei junge Männer, einen als Kalik und den anderen als Pîrik (Opa und Oma) und gehen von Haus zu Haus und bekommen wieder eine kleine Summe Geld geschenkt. Dafür sprechen sie ein kleines Gebet aus:

„Serê salê binê salê xwedê Ewladekî bide Kebanîya vê Malê.“ Übersetzung: „Gott möge am Jahresanfang und am Jahresende der Herrin dieses Hauses ein Kind schenken.“ Das Geld teilen sich die Jugendlichen am Ende.

Freitag ist Schlaftag. Jeder sollte sich von dem Stress der vergangenen Tage erholen.

Am Samstag ist Arbeitstag. An dem Tag wird wieder aufgeräumt und wenn noch Rohfleisch übrig geblieben ist, dann wird es verarbeitet, damit es für die nächste Zeit haltbar wird.

Am Sonntag werden die „Serî û Pê“ gekocht, und es gibt wieder eine fettige Mahlzeit. Ein Gericht das aus Kopffleisch und Innereien zubereitet wird.  Während dieser gesamten Zeit herrscht bei den Çêlka Êzîden eine festliche Stimmung. Dafür sorgen die Musiker, die häufig extra eingeladen werden. Das ganze Dorf ist fröhlich am Tanzen und Spielen u. s. w.
 



Kemal Tolan
Şikir ji Xwedê ra, ola Êzdîtiyê li nav welatê Rusya û Gurcistanê de weke oleke serbixwe hate nasandin.
 

 

hêvidarim ev nêrîna min, ya ku niha di pêvekê de ye ji bi dilê we hêjayan be!  

 

Bi minin di nava xêr û xeshiyê de!
 

Silav û rêz

 

Xwandevanên hêja !

Xwedê pê dizane û dîroka kevnar şade ye ku bav-kalên me Êzdiyên berê di nav herêma Împaratoriya Xaltiyan(*1) li rojhilat, rojava, bakur û başûrê Kurdistanê de diman. Û gelek ji dîroknas, lêkolînvanên Kurd, biyanî û me jî dibêjin ku, pêşiyên Êzdiyan bi hezarên salan gelek qurbanî û tekoşîn ji bona parastina dîrok, çande, ziman û wêjeya devkî a Kurdî dane.


 

Dûre wexta ku hinek paşweruyên Kurd, di herêmen xwe da ji bona berjiwendiyên kesayetiya xwe bûne piştevanên dagirkerên Kurdistanê û pêve, êdî gelek bav-kalên Êzdiyan di bin zilm-zora desthilatdaran de hatine kuştin, gelek jî koçber bûne, reviyane û derketine nav gelek welatên li Mezopotamiya yê hene û Sovyeta berê.


 

Dîsa dîrok şade ye, dema ku bav-kalên Êzdiyên li herêma Wanê, Qersê û yên li hemû der dora tevaya çiyayê Araratê diman derketine dîasporayê û bi taybetî jî yên hatine nav welatên Sovyeta berê, ewan li vê dîasporayê jî, di bin gelek zahmetan de her tiştên Kurdî (dîrok, çande, ziman, mîtologî, urf, adet ûhwd.) bi serbilindî xwedî kirine û Kurdperwerî pêşxistine.


 

Ji bo min gelekî zehmet e ku ez bikaribim bahsa hemû kar û barên emekdarên Kurdên li nav Yekitiya Sovyetê(Ermenîstanê, Azirbêcanê, Turkmênîstanê, Gurcîstanê, Azirbêcanê û hwd.) diman, bikim. Lê, ez bejna xwe li ber tevaya zahmetkêş, dîndar, bawarmend, zaniyar, nivîskar, dîrokzan û hemû kesên ku di vî warî de ked dane, di tewînim, dibêjime tevan jî gelek spas û hêvîdarim ku Xwedê we bi rahma xwe we şad bike.


 

Dawiyê de, ez bi kurtasî û li goriya zanîna xwe dibêjim, gava her tiştek li ser koka xwe şîn bibe, hingê tu hêz nikare vê kokê tûne bike. Belê em binêrin, bi xêra keda ku li ser koka resen hatî dayîn, ola Êzdîtiyê di sala 2009 an de li nav welatê Rusya, di sala 2010 de li başûrê Kurdistanê rojen cejnên Êzîdiyan bi fermî bûne betlane û îro jî di vê sala 2011 de li nav welatê Gurcistanê de weke oleke serbixwe hate nasandin.


 

Ez van destkevtiyan mezin dibînim û ji Xwedê -Tawisî-Melek- hêvî dikim ku, hevgirtina rewşenbîr, pêşeng, mal, komelên civaka me Ezdiyan û ya tevaya Kurdan li her deverê hêjî serkeftî bin.


 

Kemal Tolan

25.09.11


 

*1= ”li ser vê Împaratoriya Xaltiyan gelek lêkolîn hatine kirin. Lê bi dîtina min, tev jî bi sedemên başqe başqe û axlebên wan ne xwastine wê împaratoriyê bi kokeka Kurda ve girêbidin. Li gorî baweriya min çend egerên ne gotina wan jî ev in:


 

1. Piraniya lêkolînvanan ji miletê cînar bûne û ne xwastine wê bi Kurdîtiyê ve girêdin.


 

2. Xuya ye ku kêm kesan ji wan haj ji kevneşopên Xaltîyan yên ku di nava Êzîdiyan de hê jî têne parastin hebûye.


 

3. Gelekan ji wan jî ne xwastina kevnariya dînê Êzîdiyatiyê kifş bikin.


 

4. Herçiqas hineka ji wan bi hemda xwe ne xwastine di berhemên xwe de bahsa desthilatdariya li Êzîdîxan û Kurdîstanê bikin jî, lê gava ewan bahsa ol û netewên li Mezopotamiyayê kirine, ew nikarîbûne bêyî bahsa rewşa Kurdên Êzîdî gelek tiştan diyar bikin. Weha gelek ji wan mecbûr mane, bahsa xesar û zilma wan şerên ji bo serkeftina metîngehkaran, neheqî û zordariya di wexta destpêka ola Zerdeştî, Yahudî, Xirîstiyanî, Musilmanetî û yên wekî dinê hatine li nava Kurdîstanê bela bûne, her wusa bahsa zilma şah, xelîfe, sultan, paşa, mîr, beg, walî, axa, jendirme û berpirsiyarên hemu baylozxanên dewletên dagirker ku li Kurdên Êzîdî kirine, bikin.


 

5. Û hwd. “

Çavkanî: Kemal Tolan , Êzîdiyatî haveynê mirovatiya Mezopotamiya ye û bi taybetî ji xizna nasnama gelê Kurd e ( Ev gotara min, di gelek weşan û malperên Kurdî de hatiye weşandin û hînajî di gelek deveran de dalqandiye.)


 

 

Kemal Tolan-
Yek ji redaktorê“DENGÊ ÊZÎDIYAN” yê kevn, Dameziranê Mala Êzdiyan a li Oldenburg`ê û Berhevkarê kevneshop- zargotina Êzdiyan

Birêzan,


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Rede zu Ida Ezid (Erläuterungen zu Ida Ezid und dem Fundament des Ezidentums )

 

Autor: Hizni Omer

Liebe gäste ich begrüße sie im namen der vereinigung der yeziden in siegen recht herzlich zu unserem fest (ida ezid) oder wie gesagt (Cejne ezid.)wir sind heute hier damit wir viele geheimnisse der yezidischenreligion zu erläutern. diese religion wieder geistig zu erfassen, zu verstehen und zu begreifen zu lernen. damit sie zum altem glauben zurückfinden und hoffen,dass wir in der zukunft nicht mehr einem irrglauben nachjagen oder ihm sogar verfallen. es ist eine freude,dass ich die geschichte der entwicklung der yezidschenreligion von ihrer entstehung bis zu gegenwart kurz darlegen werde: jeder forscher auf seine art und seine weise die ereignisse interpretiert oder zu erklären und ich als einzelner yezidischereligion. kann ich mich nur im rahmen meine möglichkeit mit der sache befassen.angehörige der yezidischenreligion gehören zur ethnischen gruppe der kurde die, die heute überwiegend muslimen sind. das yezidentum ist eine der ältesten religionen der welt und circa 3000 jahre vor Chr.. der begriff yezide oder wie es von den angehörigen der religionsgemeinschaft ausgesprochen wird (ezdai)oder (ezda.)beide begriffe kommen aus der kurdischen sprache und bedeuten:der,der mich erschaffen hat,oder schöpfer,weil das wort (ezda)zwei silben hat (ez-da) während der erste teil (ez)heißt ich oder auch mein und die zweite silbe (da) heißt schöpfer also heißt das wort zusammen (ezda)heißt dann mein schöpfer und das wiederum der allmächtige gott-schöpfer.ich werde den begriff yezide benutzen weil er bereits seit einigen hundert jahren benutzt wird. das yezidentum ist der glaube an die einheit,an einen gott und wird bei den yeziden als (xewde)bezeichnet.es gibt nur ein wahren gott . er erschuf alles was im himmel und auf der erde ist. da er und da leben gegeben hat,ist der einzige der wir anbeten sollten.bevor gott den mensch erschuf,,wählte er ein teil der erde aus,ließ dort ein wunderschönes paradies enstehen er nannte es dann (garten eden) diesen platz hatte er für den ersten mann,adam und seine frau eva vorgesehen damit sie in frieden leben können.außer gott (xewde) gibt es die sieben erzengel eine parallele die sich im judentum,bei den christen und auch im islam finden lässt. diese engel werden in die täglichen gebete der yeziden mit einbezogen.nach erschuf er dem er dann den namen (azrail) beilegt nähmlich den, welcher der pfau ist oder (tausi melek) welcher der große ihrer aller ist und würde von gott mit der aufsicht der erde beauftragt und danach durch gott ist gott (azrail)(tausi melek) der oberste engel genannt.
er erscheint je nach dem weltzeitalter in verschiedene erscheinungsformen.in einer dieser erscheinungsformtrat er in der gewalt einen pfau,auf woher sich der name erklärt.
am montag erschuf er den engel (dardail)
am dienstag erschuf er den engel (israil)
am mittwoch erschuf er den engel (mikail.)
am donnerstag erschuf er den engel (jibrail)
am freitag erschuf er den engel (samnail)
am samstag erschuf er den engel (noranil)
hiernach erschuf er das bild der sieben himmel,erde, sonne und dem mond.gott sagte zu den engeln ich werde adam und eva erschaffen und sie zu menschen machen)aus dem schoße adams wird (sahr ben safar) sein. vom dem nähmlich seine religionsgemeinde auf der erde zum vorschein kommen wird. hiernach wird die religonsgemeindeengel (azrail) engels pfau welche die yezidische zum vorschein kommen. deshalb befielt gott dem engel (jibrail) die erde zu betrachten und aus den vier elementen erde (asche),luft,feuer und wasser erschuf. er adam und durch seine macht (gottesmacht)machte er zu einer seele wesen und befahl dem engel (jibrail) ,er sollte ihn ins paradies führen und adam sollte von allen bäumen die früchte essen außer den weizen. nach der yezischenmythologie sind die yezide aus adam allein endstanden und stammeltern adam und eva von daher ist die selbstbezeichnung als kinder adams und die eigenbeurteilung als ausgewähltes volk zu verstehen.

DIE WICHTIGSTEN RELIGIÖSEN FEST DER YEZIDEN SIND:
1.im dezember feiern die yeziden das ida ezid voran geht dreitägiges fasten
2.im april feiern die yeziden das religiöse neujahrfest carsembe sor
3.im oktober feiern die yeziden das fest zu ehren sheihk adis (cemaiya sixadi)

WELCHE BEDEUTUNG HAT DAS IDA-EZID-FEST?

das Ida-Ezid- fest bildet den höhenpunkt der feierlichkeiten nach den vorangegangenen festen tagen an dem ersten dienstag im dezember eines jahres die yeziden drei tage,das heißt bis zum donnerstag einschließlich wobei täglich nur sonnenaufgang bis sonnenuntergang gefastet wird.bei den yeziden beginnt der erste eines monats am 14. der christlichen kalenders.am 4.Tag,immer ein freitag wird das ida-ezid gefeiert,die bedeutung der feier für die yeziden ist der von weihnachten bei den cgristen gleichzusetzen der ursprung der feier ist sehr alt und findet sich im mithraistmus,indem die sonne verehrt wurde auch im yezdentum nimmt die sonne eine hohen stellenwert an und als das sichtbare symbole gottes vertstanden. im ur-yezidentum würde die sonne gar als gottheit angebetet.nicht ohne grund fällt daher der wichtigste feiertag der yeziden in die sonnenwende (21.12 einen jahres.)weil die tage zu der sonnenwende immer kürzer werden und damit die sonne immer weniger zu sehen ist,fasten die yeziden mit dem feiertag wurde ursprünglich das ende der kurzen tage gefeiert es ist das fest zu ehren gottes

WAS SIND DIE (5 GRUNDPFLICHTEN) (PENC FERZEN HEQIQETE)

der yezidische reformator sheihk adi hat durch die einführung der klassen innerhalb der yeziden eine komplexe gesellschaft geschaffen. diese komplexität tritt an die stelle einer religiösen organisation etwa im sinne christlichen religionen,sie erfordert einen internsiven kontakt der yeziden untereinander unabhängig von der zugehörigkeit zu einer klasse ist jeder yezide an fünft grundsätze gebunden:
1.anerkennung des (meisters) (hoste) gemeint ist gott.
2.religiöse betreuung durch einen sheihk
3.religiöse betreuung durch eine pir
4.wahl eines lehrers (merebi)
5.wahl eines bruders bzw.einer schwester für das jenseits (yar an biraye axrete)
Also wie ich sagte der yezidismus ist offensichtlich eine der ältesten religionen der welt.aber ich laufe seiner historichen entwicklung gebildet oder aus der religiösen umwelt ausgenommen gat in ein logisch einsichtige sytstem zu bilden, da kamen stammesgesellschaft. die erstanden als reaktion auf die zwangsislamisierung im früheren mittelalter als rückentwicklung aus einem gesellschaftswesen. und viele denken und behaupten das die yeziden sein die nachfahren der (zarathustra) und das ist falsch . also die yeziden verehren einen einzigen gott und die sieben engel und wir haben kein prophet.unser heilliges buch ist das schwarze buch und (calwa)das buch der offenbarung und unser heiliger tempel ist lalish im heutigen kurdistan (irak). die yezide sind in drei kästen geteilt:
1.Scheihk
2.Pir
3.Merid

1.Sheik ihre aufgabe ist die taufe und religionsfeste
2.Pir sind religöse menschen und sie sind lehrer der religion
3.Merid sind die rest normaler yeziden
es ist streng verboten, das jeder kasten außer seinem kasten heiraten darf das heist scheihk mit scheihk,pir mit pir und Merid mit merid. unsere versammlung heute-wir sind alle aus dem merid-Kasten. die Yeziden haben auch ein hohen religionsrat wie pesimam wird als paps genannt bei den yeziden danach (Mir)-(Prinz)kümmert sich um den heilligen tempel lalish und die religions-Feste. bei den yeziden ist es verboten,dass einer von einer anderen religion in die yezidische religion eintritt und yezide wird.ein yezide ist durch seine geburt von yezidischem vater und yezidische mutter wird dann yezide.yeziden dürfen alles trinken und essen.außer ein paar yezidische stämme essen kein hahnfleisch vergleichbar nach paradies (Vogel-Pfau). Für dir yeziden gibt es zu viele jährliche fasten-perioden und viele cejne ida ezid. der wöchentliche feiertag ist der mittwoch . am donnerstag versammeln sich die gläubigen bei der morgendämmerung ihrem friedhof. jedoch haben die yeziden keinen christlichen sonntags-gottesdienst dem islamischem freitagsgebet vergleichbaren zeremonien.

 

 

 

 

Autor: Hizni Omer

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Eine kleine Zusammenfassung zur ezidischen Religion 

(Von: stud. iur. Anas Yousef)

 

Prolog

Die ezidische Religion war in den frühen Zeiten als die Religion der Engel bekannt. Diese Religion hat sich in drei Etappen entwickelt und existiert bis heute. In der ersten Etappe, bis zur Hälfte der zweiten Etappe, gründeten die Menschen zuerst Familien, dann Stämme, danach Provinzen mit Regierungen. Bis heute praktizieren Anhänger dieser Religion die Sitten und Bräuche, die sie von den Eltern gelernt haben. Es ist nicht zu vergessen, dass viele religiöse Gedanken, die nach den Eziden erschienen, aus der Geschichte verschwunden sind.

Die Ismailiten z.B. herrschten 181 Jahre in ganz Persien. Trotz ihrer großen Stärke existieren sie heute nicht mehr (Abas Azawi). Das gleiche gilt für die Johannes Christen im Iran und Mesopotamien. Die ezidische Religion ist bis zum heutigen Tag ein Bild für Frieden und Einheit.

 

Die ezidische Religion ist auf die Kurden beschränkt. Das unterscheidet sie von anderen Religionen. Juden, Christen und Mohammedaner z.B. gehören verschiedenen Nationalitäten an. Im Gegensatz dazu ist die ezidische Religion mit dem Land Kurdistan verbunden, wie die Sonne mit der Erde. Man kann nicht die Eziden von den Kurden trennen, denn sie gehören zueinander. Viele von den Autoren die über die ezidische Religion geschrieben haben, nannten Gott Azda. Das bedeutet, „der mich in die Welt gebracht hat“, oder „mein Schöpfer“, auch Choda (der sich selbst schuf). Einige andere Autoren z.B. Alfons Gabriel, Layar, Edmons, Rich, Fritz Sitte, Dara Zand, Jemal Nebez, Fadel Khalil und Hugo Makas sind der Meinung Êsdi stammt von Yesd und Yesd stammt von Êzed und bedeutet „ein Volk, dass die Engel anbetet“. Yesd ist ein Dorf im Iran und war Kult-Zentrum der Zarathustra-Religion. Dies ist auch schon in der Avesta erwähnt worden. Näheres dazu wird in der zweiten Etappe geschildert.

In der Islamzeit haben die Muslime die ezidische Religion mit Wahnsinn in Zusammenhang gebracht. Sie haben die Eziden als Heiden, Ketzer und Feueranbeter bezeichnet, als Macusen, Tirhayen, Zendiken und Gottlose. Als der Islam Staatsreligion war, behaupteten Islamisten, dass Yesid ben Muawiye ein Nachfolger der Prohept Mohammed ist, er soll der Stifter der ezidischen Religion gewesen sein. Ein Mann namens Scheich Hadi (auch bekannt als Scheich Adi ben Musafer, Scheich Adi Hekari oder „Schichadi“), dessen Herkunft unbekannt ist, setzte sich nämlich bei islamischen Scheichs für die ezidische Religion ein, reformierte die Religion und rettete sie vor dem Untergang. In der dritten Etappe wird im Zusammenhang mit Scheich Adi weiter berichtet.

 

1. Erste Etappe in der ezidischen Religion

Im Zusammenhang mit Tausi Melek gibt es viele verschiedene Versionen des Schöpfungsberichtes, die hier nicht alle aufgeführt werden können. Anhand eines kurzen Abrisses soll die ezidische Religion und ihre verschiedene Interpretationen der Schöpfungsgeschichte verstehend erläutert werden.

Nach einer der verschiedenen Versionen des Schöpfungsberichtes existierte vor der Erschaffung von Himmel und Erde nur ein gewaltiges Urmeer auf dem Gott zu seiner Kurzweil in einem Schiff umherfuhr. Da ihm das auf die Dauer zu eintönig wurde, schuf er aus sich selbst heraus eine weiße Perle und herrschte 40 000 Jahre über Sie. Sodann gab er ihr einen Fußtritt, dass sie zerbrach. Und aus dem Getöse ihrer Zerstörung erwuchsen die Berge, aus dem Staub bildeten sich die Hügel und aus dem Rauch formte sich der Himmel, den der Schöpfer alsbald ohne Zuhilfenahme von Säulen und Stützen festigte.

Nach einer weiteren Version ließ Gott zur Urbeginn, aus seinem geliebten Schoß erneut eine weiße Perle entstehen, erschuf aber dazu einen Vogel namens Anghar, auf dessen Rücken er

die Perle deponierte, um sich dann selbst auf dieser für 40 000 Jahre niederzulassen. Dort auf dem Rücken Anghar’s begann Gott die sieben Engel zu erschaffen. Am Sonntag erschuf er  den Tausi Melek und an den weiteren Wochentagen die sechs übrigen Engel. Diese sechs Engel waren dem Tausi Melek unterstellt und hatten alle eine Aufgabe in der Schöpfung zugeteilt bekommen. Danach erschuf Gott die sieben Himmel, die Erde, die Sonne und den Mond. Nur die Schöpfung des Menschen und der Tiere blieben seinem Erzengel Azazil (Tausi Melek) überlassen“.

Entgegen anderen Schöpfungsberichten, in denen die sechs Engel alles erschufen, ist hier Gott der Gründer von allem, mit Ausnahme des Menschen, dem diese Aufgabe dem Erzengel Azazil (Tausi Melek) zugeteilt wurde. Dieses mag einer der Hauptgründe sein, warum Tausi Melek als Gründer der ezidischen Religion angesehen wird. Er wird als Geschöpf Gottes betrachtet, dem alle Macht und Befugnis von Gott übertragen worden ist.

Jedoch wurde Tausi Melek kurz nach seiner Schöpfung aus dem Paradies in die Hölle verbannt, da er sich angemaßt hatte, sich selbst mit Gott gleich zu stellen. In diesem Zusammenhang wird er oftmals (Irrtümlicherweise) mit dem Teufel in Verbindung gebracht. 700 Jahr soll er im Höllenfeuer verweilt haben. Er füllte aus Reue über seine vorangegangenen Übergriffshandlungen sieben große Tonnen mit seinen Tränen und Zähren an. Mit diesen Tränen soll dann das Höllenfeuer gelöscht worden sein.

Gott der Erbarmende, gerührt durch die Reue des Tausi Melek, verbesserte sein Naturell und sein Inneres, ließ ihn ins Paradies zurückkehren und übertrug ihm schließlich die Vorherrschaft über die Engel. Zeitweise wurde hier also der Tausi Melek zwar als Teufel angesehen, aber durch seine Rehabilitierung wieder in den Stand des Engels gehoben. Aufgrund dessen existieren für die Eziden keine Hölle und kein Teufel.

In den anderen größeren Religionen hört es jedoch mit der Verbannung des Erzengels in das ewige Höllenfeuer auf, so dass die Anhänger sehr wohl an die Existenz der Hölle und eines bösen Wesens, der den Thron Gottes beansprucht glauben. Dies wiederspricht jedoch einer logischen Argumentation. Dazu aber später.

Neben diesen Überlieferungen, die noch immer in mündlicher Form kursieren, existieren über die Schöpfungsgeschichte zwei Religiöse Bücher, die da wären:

 

-          Das schwarze Buch

-          Das Buch der göttlichen Offenbarung

 

Auch über die Erschaffung des Menschen sind unter den Eziden verschiedene Fassungen im Umlauf. Dem schwarzen Buch zu folge ließ Gott nach Erschaffung der Welt von Seiten des (Vogelgestaltigen) Tausi Melek die Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft aus den vier Himmelsrichtungen bringen, aus denen er dann den ersten Menschen bildete, ihm von seinem Geiste eingab und ihn Adam nannte. Weil die Eziden aus Angst sich dem Fremden gegenüber nicht öffnen wollten, ist es mitunter zu vielen Unwahrheiten über diese Glaubensgemeinschaft gekommen bzw. sind viele Unwahrheiten über sie geschrieben worden.

Wie wir anhand dieser Beispiele sehen, ist die Schöpfungsgeschichte der sieben Engel sehr unterschiedlich interpretiert. Sie beruht auf schriftlichen wie auch auf mündlichen Erzählungen, die nicht beweisbar sind. In allen religiösen Legenden über die Entstehung der Welt verbirgt sich eine Wahrheit, die im Vergleich zueinander, Gültigkeit hat. So auch das Geheimnis der Urahnen der Eziden. Nur der Glaube der Eziden lässt ihre ureigene Religion fortbestehen und ist es wert, weiter ergründet zu werden.

 

Der Glaube ist auf eine Einheit und einen Gott gerichtet, also ein monotheistischer Glaube. Die Eziden glauben an einen einzigen Gott, der seine Macht mit niemanden teilt. Seine Macht kann durch nichts geschwächt oder geteilt werden. Sowohl das Gute als auch das Böse stammen von ihm. Außerhalb der Macht Gottes gibt es keine andere Kraft.

Wie schon oben geschildert existieren in der ezidischen Religion, neben Gott, die sieben Engel. Diese Engel werden in das tatsächliche Gebet der Eziden mit einbezogen. Tausi Melek (Azazil oder auch der Engel Pfau genannt), ist der Oberhaupt der Engel und gleichermaßen an der Gestaltung der Welt, wie auch an der Schöpfung der Ureltern Adam und Eva beteiligt. Die Namen der anderen Engel lauten wie folgt:

 

-          Dirdail (steht für den Montag)

-          Esrafil (steht für den Dienstag)

-          Mikail (steht für den Mittwoch)

-          Cebrail (steht für den Donnerstag)

-          Seyhahil oder auch Schamnaiv (steht für den Freitag)

-          Norail (steht für den Samstag)

 

Tausi Melek (Azazil steht für den Sonntag) ist nach ezidischem Glaube überall, sorgt für den Schutz der Eziden und herrscht im Auftrag Gottes über die Welt. In der heutigen Ausübung der ezidischen Religion sind diese Engelswesen unter anderen Bezeichnungen bekannt:

 

-          Dirdail ist auch bekannt unter den Namen Scheich Sin

-          Esrafil ist auch bekannt unter den Namen Scheich Schems (Scheschims)

-          Mikail ist auch bekannt unter den Namen Scheich O Bekir (Schechubekir)

-          Cebrail ist auch bekannt unter den Namen Scheich Sutschadin

-          Seyhahil oder Schamnaiv ist auch bekannt unter den Namen Scheich Naser-Din

-          Norail ist auch bekannt unter den Namen Scheich Fachradin

 

Diesen Engeln werden noch heute diejenigen Wochentage zugeteilt, an denen sie, der Schöpfungsgeschichte zufolge, geschaffen wurden. Tausi Melek der von Gott den Befehl erhielt, ein System von Recht und Ordnung für die Menschheit zu schaffen, wird mit dem Sonntag in Verbindung gebracht, wobei der Mittwoch bei den Eziden als ein heiliger Tag zur Verehrung Tausi Meleks auch heute noch religiöse Würdigung findet. Der Mittwoch wird auch als „roter Mittwoch“ bezeichnet.

Der Engel Scheich Schems (Scheschims) symbolisiert die Sonne und Scheich Sin den Mond. Aus diesem Grund sind die Sonne, der Mond und die Sterne dem Eziden äußerst heilig. Sie glauben fest daran, dass diese Elemente das Licht Gottes darstellen.

 

Nach der Erschaffung Adams, befahl Gott den sieben Engeln, Adam zu segnen und ihn anzubeten. Da stellte sich Azazil (Tausi Melek) vor Gott und sagte: „Mein Herr! Als du mich geschaffen hast, hast du gesagt: „Das Beten gilt nur mir und sonst Keinem“. In diesem Moment freute sich Gott sehr über die Treue des Tawus und belohnte ihn mit dem Titel „Melek“ (d.h. Erzengel). Schließlich wurde Adam in das Paradies gebracht und blieb dort sehr lange Zeit. Später erhielt Tausi Melek von Gott den Auftrag Eva aus Adams linker Rippe zu erschaffen. Zu erörtern ist aber warum Eva aus Adams linker Rippe und nicht aus anderen Teilen seines Körpers erschaffen wurde. Hier gibt uns der Theologe und Wissenschaftler Sant Augustus die folgende Erklärung. Wenn Gotte gewollt hätte, dass die Führung in Evas Hand liegen sollte, dann hätte Gott Eva aus Adams Kopf geschaffen. Wenn Gott gewollt hätte, dass Adam die Macht besäße, dann hätte Gott, Eva aus Adams Fußsohle geschaffen. Aber Gott wollte, dass die Frau eine Hälfte des Mannes darstellt. Auch die Heiratszeremonie zwischen Mann und Frau unterstützen dieses Argument, zumal sich beide Seelen zusammenfinden und eine Lebensgemeinschaft gebildet wird. Diese Erklärung findet man auch im Buch Avesta.

Eines Tages ging „Tausi Melek“ zu Gott und fragte ihn, warum Adam und Eva geschaffen worden seien. Die Antwort war: „Um die Welt zu bewohnen“. „Doch müssen Sie im Paradies leben“ fragte der Erzengel erneut. Gott erwiderte: „Ich habe die Führung der Menschen in

deine Hand gelegt. Es ist also dir überlassen wo sie leben sollen“. Somit hat „Melek Tawus“ Adam und Eva aus dem Paradies gejagt und sie jeweils auf die andere Seite des Erdballes befördert, um zu sehen wie stark ihre Liebe zu einander und zu Gott ist und ob sie den Willen haben zueinander zu finden. Mit Geduld beobachtete er Adam und Eva und war schließlich gerührt, wie stark ihr Wille war. Schließlich brachte er beide wieder zusammen.

Es verging eine Zeit, in der der Erzengel „Tausi Melek“ beiden beibrachte, wie man die Erde nutzte und von den Früchten der verschiedenen Bäumen zu leben. Schließlich gab er zu Ehren Adam und Eva ein Fest, zu dem alle Engel eingeladen waren. Als Musikinstrument wurden die Trommel, das Schellentamburin und die Flöte (Def, Schebab und Pik) benutzt. Danach erklärte „Melek Tawus“ Adam und Eva zu Mann und Frau. Diese Zeremonie wurde später zum Symbol der Heirat.

Alle Menschen, die nach Adam und Eva kamen waren Eziden bzw. „Ezdayi“ oder „Ezda“ (d.h. der der mich geschaffen hat). Darunter zählten auch die Propheten Abraham, Ismail, Yakub, Dawud, Yunes, Yusef, Noah, und Ayub, bis zu Propheten Moses. All diese Propheten waren Anhänger der sieben Sterne und beteten die Sonne, das Feuer und das Licht an. Diese Behauptungen sind sowohl in der Bibel, als auch im Koran nachweislich. In der Bibel z.B. ist die Rede von einem „brennenden“ Busch, als Moses mit Gott sprach (Das Feuer als heiliges Element). Auch im Koran wird geschildert, dass die Menschen vor der Zeit Mohammeds die Sonne angebetet haben sollen. Weiterhin gibt es eine Überlieferung in der Literatur (von dem Wissenschaftler Ibn Al-Kesir), dass die Stadt Damaskus von Eziden oder ezidischen Anhängern (Sonnenanbeter) gebaut wurde. Zum Schutz der Stadt wurde eine Zone mit vier Türen gebaut, auf der jeweils ein Stern abgebildet war.

Doch diese Fragen können dahinstehen und brauchen hier nicht näher erörtert zu werden. Fakt ist jedoch, dass zur der Zeit die Erde von Unruhen, Krieg, Zerstörung und die Gier nach Macht beherrscht wurde, welches uns dann auch in die zweite Etappe bringt. 

 

2. Zweite Etappe in der ezidischen Religion

Die Geschichte der persischen Völker entstand aus drei großen kurdischen Stämmen. Neben Faris, Aschür und Ermen (Cegerxwin), hießen diese Stämme Elam, Tschil und Deylem. Mit der Änderung der Nationalität änderte sich dann auch der Glaube. Und solange diese Völker an ihre Religion glaubten, herrschte ein friedliches Zusammenleben der Menschen untereinander. Doch einige Zeit später brachen in den Gebieten sehr viele Unruhen aus. Diese Unruhen verbreiteten sich sehr schnell aus und hielten stand, dass kurz darauf ein Krieg dem anderen folgte. Durch diese Kriege wurde das Land von anderen Menschen besetzt und zerstört. Als das Leiden kein Ende fand, kehrten diese Völker zu ihrem Feuerkult zurück und beteten wieder Tausi Melek, die Sonne und die Sterne an, dass Hilfe komme, um sie von ihren Qualen zu erlösen. Schließlich erschien der Denker und Prophet Zarathustra, der entweder zwischen 628 – 551 v. Chr., oder zwischen 558 – 530 v. Chr. lebte. In Medina verbrachte Zarathustra sein Leben unter König Korosch. Er lebte und lehrte unter der Maxime „Gute Gedanken, gute Wörter, gute Taten“. Als er dieses Gedankengut den Menschen beibrachte, kämpfte er für die Rechte anderer Völker. Er reformierte die alten Religionen und überzeugte die Menschen, an Gott den Herrscher dieser Welt, zu glauben. Weiterhin sprach er von einem guten und einem schlechten Gott, was er in seinen Büchern überliefert hat. Den guten Gott nannte er Ahormezda und der schlechte Gott Ahriman. Dieser Glaube wurde innerhalb weniger Jahre zur Stadtreligion.

Viele Autoren und Wissenschaftler meinen inzwischen, dass Zarathustra kein Prophet, sondern nur ein Reformist war, weil er ein intelligenter Mensch und guter Redner war. Doch die damaligen Menschen waren überzeugt, dass Zarathustra ein Prophet sei. Dieser Argumentation folgt auch der Theologe Daramstar und Dr. W. West. Der Theologe Dazastter argumentiert außerdem, dass man in der Zarathustralehre zwei Hauptgedanken findet:

 

  1. Es gibt eine Natur, eine Ehre, einen Respekt.

  2. Einen unendlichen Kampf, um auf dieser Welt zu überleben.

 

Gemeint ist der „Kampf des Lebens“, der mit dem Tod eines Menschen endet.

Während des Zeitalters des Zarathustra, herrschte ein friedliches Zusammenlaben verschiedener Menschen mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Darunter zählten auch die Eziden.

 

Nach der Zeit Zarathustras begann für die Eziden eine schwarze Epoche, als die Araber im Namen des Islams nach Mesopotamien marschierten, jeden töteten, der nicht konvertieren wollte und alles verbrannten. Die ganzen Berge von Ararat, Zagross und Sintschar leuchteten durch brennendes Olivenöl. Das ganze kurdische Territorium war Blut durchtränkt. Die Menschen flüchteten in die Berge. Es erfolgte eine Schlacht nach der anderen, Raub um Raub. Hunderte wurden am Ufer der Straße, von Malatya bis Musel, mit langen Ketten gekreuzigt. Das kurdische Volk wurde ebenfalls bei dem Genozidversuch im Jahre 980 stark dezimiert. Weiterhin konnten die islamischen Armeen in der Schlacht von Al-Qadisiye den Sieg erringen. Auch der kurdische Held „Rustem“ starb in dieser Schlacht.

Die Mönche von Tausi Melek und Zarathustra kehrten wieder in ihre Einsamkeit zurück und beteten zu Gott, damit er ihnen Hilfe sende. Bald erschien ein Mann, namens Hadi, oder Chadi und wurde Scheich Adi genannt, was uns schließlich in die dritte Etappe bringt.

 

3. Dritte Etappe in der ezidischen Religion

In dieser chaotischen Zeit, dachten die Völker nur an Eroberungen von Landgebieten und hatten eine unerschütterliche Gier nach Macht, die sich schließlich in Überfälle, Kriege und Blutvergießen wieder spiegelte. Doch an erster Stelle musste zunächst der islamische Glaube, sowie das Wort des Propheten Mohammed verbreitet werden. Dies wurde sowohl mit, als auch ohne Gewalt durchgeführt. Jeder der nicht zum Islam konvertieren wollte wurde zwangsislamisiert. Darunter zählten auch die Eziden, die wahrscheinlich noch viel Ehrbarmungsloser als die anderen Religionsanhängern gejagt und hingerichtet wurden.

Bald darauf erschien ein Mann mit dem Namen Scheich Adi, der die ezidische Religion, mit neuen Gedanken und Theorien mehr oder minder reformierte, einen Dialog mit islamischen Gelehrten schuf und somit das Ezidentum vor dem Untergang bewahrte. Scheich Adi bildete seinen Namen aus dem arabischen Wort „Scheich“, das zwei Bedeutungen hat.

 

-          Er ist der Anführer seines Stammes

-          und hat gleichzeitig einen religiösen Titel.

 

Nach dem ezidischen Glauben ist Scheich Adi ein heiliger Mensch, erschaffen von Gott und Tausi Melek. Einer der Gründe ist auch, dass bis Heute niemand explizit sagen kann, welche Herkunft dieser Mann hatte. Trotz vieler Forschungen sind die Meinungen bis Heute gespalten. Einige gehen davon aus, dass er mit seinem Neffen Scheich Hassan aus dem Dorf Beyt Al-Far, einer kleinen Stadt in Libanon, nach Lalisch (der einzigen ezidischen Religionsstädte) gekommen und sich dort niedergelassen haben soll. Andere Quellen der Geschichte zufolge, sollen seine Eltern Zarathustrier aus Hakkari gewesen sein, die nach Aleppo umgesiedelt waren. Später sollen sie in die alte Heimat und dem Glauben ihrer Eltern zurückgekehrt sein. Wiederum eine andere Quelle geht davon aus, dass Scheich Adi ursprünglich aus Damaskus (Scham) käme. Fakt ist jedoch, dass er durch seine Reformen, sowohl die Eziden, als auch die Zarathustrier vor der kompletten Ausrottung bewahrt hat.

 

Scheich Adi hatte im Großen und Ganzen lediglich zwei Reformen in die ezidische Religion eingeführt, die jedoch die „alte ezidische Religion“ im Wesentlichen nicht verändert hat.

Doch war nun durch die Reformen diese ezidische Religion für die Islamisten viel ertragbarer. Um dies zu ermöglichen suchte er zunächst kurdische Moslems für einen Dialog auf, damit diese seine Worte unter anderen Moslems verbreiteten.

 

Er stellte die ezidische Religion wahrheitsgemäß als eine monotheistische Religion dar, die zwar älter sei als der Islam oder anderen monotheistischen Religionen, sich jedoch nicht wesentlich von denen unterscheide, zumal es sich ja um einen „ein Gottglaube“ handle. Aber der eigentliche Knackpunkt für den Frieden zwischen den damaligen Islamisten und Eziden war dann doch die zwei Reformen die Scheich Adi in das Ezidentum eingeführt hat und die noch bis Heute praktiziert werden. Diese zwei Reformen waren folgende:

 

1)      Scheich Adi breitete, sowohl die Lehre von „Melek Tawus“ aus, als auch die Reden von Zarathustra und stellte diese in einer Form dar, die nicht direkt gegen den Koran waren.

2)      Er stellte ein bestimmtes Kastensystem für die Gesellschaft der Eziden her, die ebenfalls an dem Kastensystem der Moslems tangiert. Dieses Kastensystem war jedoch für die Eziden nichts Ungewöhnliches zumal jede Kaste einem von drei bestimmten Engel der ezidischen Religion zugeordnet wurde. Und dieses System gab es auch schon vorher, nur nicht in Form einer Kaste. So wurde die Gesellschaft, die nur aus Priestern und Laien bestand, nochmals in die jeweilige Kaste definiert, die aus insgesamt drei Kästen bestanden oder noch immer bestehen. Diese Kästen sind:

 

a)      Die Kaste der „Adani“. (Ist die Kaste des Scheschims also des Esrafil)

b)      Die Kaste der „Qatani“ oder auch Gatani genannt. (Ist die Kaste des Schechubekir also des Mikail)

c)      Die Kaste des „Scheich Sin“ also des Dirdail.

 

Außer diese Reformen wurden auch andere Regelungen getroffen. Zum Beispiel hat jeder Ezide die Möglichkeit einen „Kerief“ (Seelenverwandten) zu wählen. Und dieser Kerief darf auch ein Moslem sein.

Doch diese zwei Reformen waren im Großen und Ganzen die Wesentlichen. Das führte dazu, dass, auch bis Heute, zwischen Eziden und Moslems mehr oder minder Frieden herrscht. Nach der Zeit Scheich Adis und seinen Reformen blieb, sowohl in der ezidischen Religion, als auch in der Kultur alles beim Alten, womit wir auch am Ende der dritten Etappe wären. Jedoch sollte nichts desto trotzt der Religionsrat, die heiligen Elementen und die religiösen Feiertage der Eziden erwähnt werden.

 

4. Der Religionsrat der Eziden

Im Ezidentum gibt es den Rat der Würdenträger, der sich mit den religiösen und weltlichen Angelegenheiten der Eziden befasst und den zukünftigen Weg des Ezidentums festlegt. Zu den Mitgliedern des Rates der Würdenträger gehören folgende:

 

-          Mir (Fürst von Sheikhan)

-          Bave Sheikh (Der Scheichvater)

-          Scheich Wezir

-          Peschimam (Hochgelehrten) des Fürstentums

-          Peschimam des Bave Scheikh

-          Naqib

-          Bave Gavan (Behüter der Heiligtümer)

-          Führer der Qewals (Qewals sind Gebete, Reden, Gedichte, Erzählungen, Lobhymnen usw.)

-          Bave Tschawisch

-          Torwächter des „Scheich Adi“ Tempels

  

Bei allen Themen, die Eziden betreffen bzw. von grundsätzlicher Bedeutung für die Eziden sind, nehmen auch Stammesführer, Diener und Betreuer von lokalen heiligen Orten (z.B. Ziyaret = Pilgerstätten) an den Sitzungen des Rates der Würdenträger teil. Weiterhin sind die Mitglieder verpflichtet in der Nähe zu leben.

 

Die Aufgaben einiger Mitglieder des Rates

Damit auch ein gewisser Überblick besteht, ist es wichtig die konkreten Aufgaben einiger Mitglieder, wie z.B. die des Mir, des Bave Scheikh und des Scheikh Wezir zu erläutern.

 

Mir (Der Fürst von Sheikhan)

Der Mir ist das uneingeschränkte Oberhaupt der Eziden. Als rechtmäßiger Vertreter von dem ezidischen Reformator Scheich Adi gilt er bei den Eziden als heilig. Seine Person ist unantastbar. Der Mir wird ausschließlich aus den Mitgliedern der Mir-Familie ernannt und regiert auf Lebenszeit. Seine Hauptaufgabe ist es die Eziden vor allem in weltlichen Fragen zu vertreten. Seine Entscheidungen genießen bei den Eziden absolute Autorität. Die Mitgliedschaft im Rat bedarf seiner Zustimmung. Er legt nach Beratschlagung im Rahmen einer religiösen Zeremonie mit dem Rat und anderen ezidischen Persönlichkeiten den „Bave Sheikh“ fest und bestimmt ebenfalls über die Vergabe weiterer religiöser Ämter. Die Verwaltung von Lalisch  wird von ihm geführt.

 

Bave Sheikh

Der Bave Sheikh ist das geistige Oberhaupt der Eziden und symbolischer Vater der Sheikhs. Er muss Angehöriger der Fachredin Sheikhs sein. Diese Sheikh-Familie ist eine Ableitung der großen Sheikh-Familie der Schemsani Kaste (Scheschims Kaste). Die Fachredin-Sheikhs spielen seit jeher eine bedeutende Rolle im Ezidentum und sind für ihre sehr guten Kenntnisse über das Ezidentum bekannt. Der Bave Sheikh beherrscht alle Qewls (religiöse Texte) und ist der höchste Ausleger der Religion. Er beschäftigt sich mit dem religiösen Leben der Eziden. Jährlich besucht er ezidische Dörfer und vermittelt den Menschen, wie ein ezidisches Leben zu führen ist. Er ist weiterhin für die Ausrichtung der religiösen Feste in Lalisch verantwortlich.

 

Sheikh Wezir

Er ist der Vertreter der Schemsani Sheikhs in Lalisch und muss auch aus deren Familien abstammen.

 

5. Die heiligen Elemente der Eziden

Als heilige Elemente der Eziden gelten die Sonne, der Mond, die Sterne, die Erde, das Feuer, das Wasser und die Luft. Weiterhin hat sich jeder Ezide an drei bestimmte Lebenseinstellungen zu richten.

 

-          Die Wahrhaftigkeit: Jeder Ezide ist verpflichtet die Wahrheit zu sagen,         dementsprechend zu handeln und an das Wahrhafte zu glauben.

-          Das Bekenntnis: Dies steht im Zusammenhang mit dem Wissen. Jeder Ezide soll sowohl sich, als auch seine Umgebung gut kennen und dementsprechend seinen Glauben festigen.

-          Der Scham: Jeder, der über Schamgefühl verfügt, wird nie etwas Schlechtes tun oder Verbrechen begehen. Damit der Mensch sich nicht schämen muss, soll er stets gutes tun.

6. Die religiösen Feiertage der Eziden

Bevor die ezidischen Feiertage aufgelistet werden, ist es zunächst einmal wichtig, die Zeitrechnung der Eziden zu erläutern. Denn häufig ist es so, dass die jeweiligen Feiertage in den ersten Mittwoch oder den ersten Freitag des Monats fallen. Doch nach der kurdischen Zeitrechnung wäre dies der erste Mittwoch oder der erste Freitag nach dem 14. des jeweiligen Monats.

Dementsprechend handelt es sich Beispielweise bei dem 14. April in der christlichen Zeitrechnung, um den 1. April nach kurdischer Zeitrechnung.

Insgesamt gibt es sieben traditionelle Feiertage der Eziden. All diese Feiertage werden nach alter kurdischer Weise gefeiert. Dies beinhaltet meist den Besuch und die Beglückwünschung von Freunden, Verwandten und Bekannten. Gefeiert wird mit viel Musik, Tanz, verschiedene Getränke (unter anderem auch Alkohol), Obst und Süßigkeiten, sowie mit traditioneller kurdischer Küche. Die Kinder werden entweder mit Süßigkeiten oder mit Geld beschenkt. Auch ist es so, dass manche Feiertage über mehrere Tage andauern. Diese Feiertage sind:

 

-          Carsemba Sor (Der rote Mittwoch): Er wird als Neujahr gefeiert und fällt in den ersten Mittwoch des Aprils (nach christlicher Zeitrechnung also, den ersten Mittwoch nach dem 14. April).

-          Cile Hawine: Dieser Feiertag geht über fünf Tage, beginnt immer am 11. Juli und endet am 16. Juli (Hier geht man ebenfalls von kurdischer Zeitrechnung aus).

-          Cejna Kurbane (Pilger-Fest): Das Datum ändert sich ständig und wird als Ibrahim Xelil Fest gefeiert.

-          Cemai: Dieser Feiertag geht über sieben Tage. Sie beginnt am 23. September und dauert bis zum 1. Oktober.

-          Ida Ezi (Der Ezid-Feiertag): Dieser Feiertag ist der heiligste Feiertag der Eziden, zumal auch mit dem Feiertag auch 9 verbindliche Fastentage verbunden sind. Sie findet am ersten Freitag im Dezember (also am ersten Freitag nach dem 14. Dezember) statt, wobei zwei Wochen vorher, jeweils an den Tagen Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für eine oder mehrer Engel gefastet wird. In der ersten Woche gelten die ersten drei Fastentage dem Engel Scheschims (Esrafil). Anschließend wird am Freitag gefeiert. In der darauf folgenden Woche wird am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für die anderen Engel gefastet. Gefeiert wird wieder am Freitag. In der letzten Woche gelten die drei letzten verbindlichen Fastentage dem allmächtigen Gott, der damit den Feiertag zu heiligsten der Eziden macht. Und wieder wird anschließend am Freitag gefeiert, der wie oben schon erwähnt, immer genau in den ersten Freitag des Dezembers fällt.

-          Pir Ali (Batizmi): Hierbei handelt es sich um einen Feiertag, der zu Ehren von Pir Ali gehalten wird. Pir Ali soll vor einigen hundert Jahren durch die ezidischen Dörfer gezogen sein und die Eziden durch bestimmte Wunder vor Unheil und Krankheit bewahrt haben. Da er aber von Dorf zu Dorf zog, wird dementsprechend an unterschiedlichen Wochen gefeiert. Einige feiern „Batizmi“ in der letzten Woche im Dezember. Andere wiederum ein oder zwei Wochen später. Doch alle feiern nach denselben Ritualen und denselben Zeitabständen, der von Sonntag bis Sonntag gilt. Doch nicht alle Eziden feiern Pir Ali. Dies ist damit zu begründen, dass es Pir Ali nicht gelungen ist alle ezidischen Dörfer zu besuchen. Das Dorf „Chalta“ zum Beispiel wurde von Pir Ali nicht besucht und wird dementsprechend von den Dorfbewohnern und dessen Nachkommen nicht gefeiert.

-          Xidir Elyas und Xidir Nebi: Dieser Feiertag gilt den Geistlichen Elyas und Nebi. Er wird am ersten Donnerstag des Februars gefeiert (also dem ersten Donnerstag nach dem 14. Februar).

 

Epilog

Zum Abschluss würde ich gerne noch einige Worte an diejenigen richten, die immer noch der Meinung sind, dass die ezidische Religion eine Religion des Bösen ist und deren Anhänger den Teufel anbeten.

Dies wiederspricht, wie oben bereits gesagt, eine wichtige und logische Argumentation die alle Anhänger einer monotheistischen Religion befolgen sollten.

Die Definition von Gott ist allgemein anerkannt, als der einzigartige, gut- und barmherzige, allwissende Gott, der von dem alles ausgeht und Ursprung allen Ursprungs sowie die Ursache aller Ursachen ist. Am wichtigsten an der Definition Gottes ist jedoch die Unfehlbarkeit Gottes. Dies heißt, dass sich Gott niemals täuscht, verbessert oder wie hier besiegt oder bekämpft werden kann, denn wie es so schön heißt „sein Wille geschieht“. Wenn wir also eine übernatürliche Kraft (wie hier der Erzengel Azazil) haben, der mit den gleichen Kräften wie Gott ausgestattet ist oder ihn zumindest bekämpfen kann um den Thron Gottes zu beanspruchen und Gott nichts dagegen tun kann, so beweist dies die Unfehlbarkeit Gottes und somit seine Existenz.

Natürlich käme jetzt das Argument, dass es eventuell möglich ist das Gott bewusst Azazil geschaffen hat um ihn zu bekämpfen (aus Langeweile vielleicht) oder um möglicherweise die Balance, wie es im dualistischen System heißt, herzustellen. Doch dies erschließt sich für mich aus einem Grund nicht. Was soll das Bitteschön für ein Gott sein, der aus Langeweile eine Kraft schafft die ersten Ihn bekämpfen soll, zweitens den Menschen Leid zufügt und denjenigen mit dem ewigen Höllenfeuer bestraft obwohl dieser Mensch eventuell  im Laufe seines Lebens oder danach diese Sünden bereut. Selbst dies würde heißen, dass Gott jähzornig ist und kein Erbarmen kennt.

Und auch wenn alle Argumentation nicht wirklich überzeugen sollten und es einen Rivalen Gottes gibt, der über das ewige Höllenfeuer herrscht, so sollte man dies zumindest anerkennen und würdigen und nicht verurteilen und bekämpfen, denn selbst in einem Rechtsstaat (z.B. in Deutschland) gibt es einige Justizvollzugsanstalten (Gefängnisse), wo wir wissen, dass es sich um einen Bereich des Bösen handelt und nichts desto trotz diese tolerieren und würdigen und nicht verurteilen und bekämpfen, denn dies gehört zum System.

Man sollte sich zumindest mal Gedanken drüber machen. Nun noch ein abschließendes Wort zum Thema „Gedanken“.

Der einzige wichtige Aspekt, der den Homo sapiens sapiens (Mensch) vom Tier unterscheidet ist der Aufrechte Gang, der unter anderem auch einen anderen Blickwinkel ermöglichte und dazu führte, dass sich das Gehirn des damaligen Tieres durch Mutation, Rekombination und Selektion weiter entwickeln konnte. Dies lehrt uns zumindest die Evolutionstheorie. Ein Mensch wird demzufolge nicht nur nach der Religion, sondern auch nach der Biologie durch seinen Verstand gekennzeichnet. Dazu gehört aber auch, dass der Mensch alles hinterfragt, prüft und es anschließend bestätigt oder nicht.

Diejenigen die also der Meinung sein sollten, dass die Eziden Ungläubige seien, kann ich nur ans Herz legen dies auch wirklich selbst zu prüfen um seine Hypothese anschließen zu bekräftigen. Zu Recherche gibt es viele Möglichkeiten. Schließlich leben wir im Zeitalter des World Wide Web. Ihr könntet aber auch einen geistlichen Eziden fragen, der wahrscheinlich keinen Skrupel haben wird um euch jede Frage zu beantworten. Am besten ist also, Ihr forscht selbst nach, ob an dem Gerücht etwas dran ist oder nicht, den schließlich seit ihr ja Menschen und keine Tiere.

 

 

 

 

 

 

Als Literatur hat gedient:

 

- Die ezidische Religion                                            Von: Pesimam Hizni Omer.

 

- Ein Historischer Überblick über Ezidische           Von: Föderation der Eziden aus       

 Religion und Kultur.                                                      Kurdistan in Deutschland,

                                                                                   Übersetzter: Bedri Akyel.

 

 
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