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  Geschichte und Fakten
Herkunft der Bezeichnung





Die Herkunft der Bezeichnung ist bis heute unbekannt. Nach Ansicht der meisten westlichen Forscher leitet sich die Bezeichnung „Jesidi“ von dem Kalifen Yazid I. ab. Die Jesiden selbst leiten ihre Bezeichnung aus „Yazata“, der Bezeichnung für "göttliches Wesen" im Altiranischen, ab. Ein weitere beliebte Etymologie ist ez dā ("Gott schuf").[1]
Lehre und Kosmogonie



Die Religion der Jesiden ist monotheistisch. Die Wurzeln liegen (nach jesidischer Sicht) weit vor der Entstehung von Christentum und Judentum. In der Forschung werden je nach Publikation verschiedene Elemente angegeben neben dem altbabylonischen Planetenkult, der Sonnenverehrung eventuell aus dem Mithras-Kult finden sich Einflüsse des Zoroastrismus und des Judentums. Weitere Elemente sind orientchristliche, besonders nestorianische (Eucharistie), mandäische, manichäische, gnostische. Viele Jesiden favorisieren heute selbst eine mindestens vorchristliche Herkunft ihrer Religion, die sich möglicherweise aus dem altpersischen Mithras-Kult oder den Kulten der Meder entwickelte.

Noch im Mittelalter bekannten sich nach jesidischer Überlieferung die meisten Kurden zum Jesidentum. Unter anderem waren viele Adlige laut Şerefhan ursprünglich Jesiden.

Nach jesidischen Vorstellungen ist ihr Gott allmächtig und erschuf die Welt. Er wäre schwach, wenn er noch eine zweite Kraft neben sich dulden würde. Folglich fehlt in der jesidischen Theologie die Personifizierung des Bösen. Die Jesiden sprechen den Namen des Bösen nicht aus, weil das Zweifel an der Allmacht Gottes bedeuten würde. Damit einher geht auch die Vorstellung, dass der Mensch in erster Linie selbst für seine Taten verantwortlich ist. Aus jesidischer Sicht hat Gott dem Menschen die Möglichkeit gegeben, zu sehen, zu hören und zu denken. Er hat ihm den Verstand gegeben und damit die Möglichkeit, für sich den richtigen Weg zu finden.

Die Jesiden glauben, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern dass es nach einer Seelenwanderung einen neuen Zustand erreicht. Der neue Zustand ist abhängig von den Taten im vorherigen Leben. In diesem Zusammenhang spielt für einen Mann der „Jenseitsbruder“ (biraye achrete) und für eine Frau die „Jenseitsschwester“ (chucha achrete) eine wichtige Rolle. Unter den Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft sucht man sich zu Lebzeiten einen Bruder oder eine Schwester für das Jenseits aus. Diese Wahlgeschwister übernehmen im Jenseits gegenseitig die moralische Mitverantwortung für ihre Taten und in der Totenzeremonie „begleiten“ sie den Verstorbenen auf dem Weg zur neuen Bestimmung. Nach den jesidischen Vorstellungen bestand die Verbindung der Jenseitsgeschwister bereits im vorherigen Leben und wird auch im künftigen Leben weiter bestehen.



Überlieferungen

Das Jesidentum beruft sich auf keine heiligen Schriften. Die Vermittlung religiöser Traditionen und Glaubensvorstellungen beruht ausschließlich auf mündlicher Überlieferung. In der Literatur über die Jesiden werden zwei Bücher erwähnt, das Buch der Offenbarung, das Kiteb-i Jilwe und die Schwarze Schrift, das Meshef Resch. Von beiden Büchern sind 1921 lediglich Auszüge bekannt geworden, wobei wohl nicht alle Glaubensvorstellungen der Jesiden vollständig authentisch wiedergegeben sind. Sie gelten in der Religionswissenschaft als nachträgliche Aufzeichnungen. Es gibt aber auch die Auffassung, wonach das Buch der Offenbarung von Scheich Adi selbst verfasst worden sei und somit als heilige Schrift gilt. Schließlich stellen sie eine wichtige „Neuerung“ für die jesidische Religion dar, war doch das Fehlen solcher Schriften einer der Gründe für die Verfolgung der Jesiden durch den Islam. In der jesidischen Diaspora in Armenien, Georgien, Russland, USA und Deutschland hingegen ermöglicht die Verschriftlichung und Kodifizierung der ehemals mündlichen Traditionen den Erhalt der religiösen Identität.

Der Glaube wird überwiegend durch Lieder (so genannte Qewals) und Bräuche weitergegeben. Hilmi Abbas veröffentlichte einige der bisher nur mündlich überlieferten altkurdischen Legenden im Jahre 2003 unter dem Titel Das ungeschriebene Buch der Kurden. Das Buch beschreibt die Schöpfungsgeschichte aus jesidischer Sicht und die mythische Wanderung des kurdischen Volkes von Osten in den Westen in das heutige Kurdistan.
Taus-i Melek

Der Pfau ist bei den Jesiden heilig und dient als deren religiöses Symbol



Eine zentrale Bedeutung in den jesidischen Glaubensvorstellungen hat Taus-i Melek, der „Engel Pfau“, dessen Symbol – wie es der Name sagt – ein Pfau ist. Nach der jesidischen Mythologie hat er in besonderer Weise der Allmächtigkeit Gottes gehuldigt und wurde deshalb von Gott zum Oberhaupt der sieben Engel erkoren. Er fungiert als eine Art Stellvertreter Gottes. So symbolisiert Taus-i Melek in der jesidischen Theologie nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel. Zwar wollte er sich dem Mythos nach selbst einmal zum Gott erheben, doch er bereute seine Vermessenheit und büßte dafür auf der Erde. Er wurde nicht, wie es behauptet wird, in die Hölle verbannt, da es bei den Jesiden keine Hölle gibt. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass im Jesidentum kein Teufel existiert. Der Name darf nicht einmal ausgesprochen werden, da die Existenz eines Wesens neben Gott für die Jesiden tabu ist. Seine Schuld wurde ihm schließlich vergeben, seither dient er Gott als Wächter der Welt und als Mittler zu den Menschen: Er ist der Ansprechpartner der Jesiden.

Nach der Schöpfungsgeschichte der Jesiden ist Taus-i Melek, den Gott mit sechs weiteren Engeln aus seinem Licht schuf, an der gesamten Schöpfung, an dem göttlichen Plan, aktiv beteiligt. Folglich verkörpert Taus-i Melek nicht den Widerpart in einem dualen Weltbild, sondern ist der Beweis für die Einzigartigkeit Gottes.

Die Bedeutung und die Stellung von Taus-i Melek innerhalb des jesidischen Glaubens kann man nur dann verstehen, wenn man sich von der abrahamitischen Sichtweise löst: Die jesidische Vorstellung von Gut und Böse ist älter als die christliche und islamische Interpretation; eine Gleichsetzung mit dem gefallenen Engel (vgl. Luzifer) ist daher verfehlt. Richtiger ist es, die Negierung des Bösen im Jesidentum als eigenständigen, altiranischen Glaubensansatz zu begreifen.
Scheich Adi

Das Grab von Scheich Adi in Lalisch

Eine zweite wichtige Gestalt für die Jesiden ist der als Reformer geltende Scheich Adi aus dem 11./12. Jahrhundert. In der Religionswissenschaft wird die These vertreten, er sei mit dem sufischen Mystiker Scheich Adî Ibn-Musafîr (1075–1162) identisch, der nach seiner Zwangsislamisierung wieder in der jesidischen Gemeinschaft eintreten wollte und deswegen von den Muslimen verfolgt wurde.

Scheich Adi ist für die Jesiden eine Inkarnation des Taus-i Melek, der kam, um das Jesidentum in einer schwierigen Zeit neu zu beleben. An seinem Grab in Lalisch findet jedes Jahr vom 6. Oktober bis 13. Oktober das „Fest der Versammlung“ (Jashne Jimaiye) statt. Jesiden aller Gemeinden aus den Siedlungs- und Lebensgebieten kommen zu diesem Fest zusammen, um ihre Gemeinschaft und ihre Verbundenheit zu bekräftigen. Häufig erschweren oder verhindern politische Umstände die Pilgerfahrt nach Lalisch, die eine Pflicht für jeden Jesiden ist. Aus Lalisch bringen die Jesiden geweihte Erde mit, die mit dem heiligen Wasser der Quelle Zemzem (in Lalisch, nicht mit dem muslimischen Samsam zu verwechseln) zu festen Kügelchen geformt wurde. Sie gelten als „heilige Steine“ (Sing. berat) und spielen bei vielen religiösen Zeremonien eine wichtige Rolle.

Nach jesidischer Auffassung kann ein Jeside ein guter Mensch sein, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man nicht Jeside sein. Das heißt: Das Jesidentum ist von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen. In einem Gebet der Jesiden heißt es: Gott, schütze erst die 72 Völker und dann uns. Die Jesiden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist das Verhältnis zwischen Jesiden und Christen sehr gut und eine Konsequenz aus der gemeinsamen Leidensgeschichte der Jesiden und Christen in den kurdischen Gebieten.
Scherfedin

Scherfedin ist ein jesidischer Volksheld. Er ist der Sohn von Scheich Hassan. Scheich Hassan ist der Neffe von Scheich Adi. Um das Jahr 1254 n. Chr. kam es zu einem Konflikt zwischen Scheich Hassan und dem Statthalter von Mosul, Bader al-Din Lulu. Im Sindschar-Gebiet versammelten sich jesidische Krieger. Diese Schlacht haben die Jesiden verloren und Bader al-Dins Männer nahmen Scheich Hassan fest und hängten ihn in Mosul am Tor auf. Des Weiteren wurde Lalisch angegriffen. Dies führte zu einem weiteren Krieg. Den Jesiden in Lalisch schickte Scherfedin eine Botschaft, welche zur religiösen Hymne der Jesiden geworden ist. In der Botschaft rief Scherfedin zu Zusammenhalt, Verteidigung und Bewahrung der jesidischen Religion auf. Bei dieser Schlacht ist Scherfedin gestorben.
Das Kastensystem

Das jesidische Kastensystem wurde von Scheich Adi gegründet. Vor dieser Reform gab es bei den Jesiden kein Kastensystem. Hintergrund der Einführung war der Versuch, die jesidische Religion vor dem Eindringen des Islam zu sichern.

Das jesidische Kastensystem hat kaum Ähnlichkeiten mit dem hinduistischen Kastensystem. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Geburt in eine Kaste und das Heiratsverbot zwischen Angehörigen verschiedener Kasten. Sonst unterscheiden sich die beiden Kastensysteme stark voneinander. So ist jeder Jeside unabhängig von seiner Kastenzugehörigkeit gleich an persönlichen und wirtschaftlichen Rechten und Pflichten geboren. Kein Jeside ist aufgrund seiner Kaste besser oder schlechter als andere. Im Jesidentum kann jeder unabhängig von seiner Kaste oder Geschlecht jeden Beruf frei wählen.

Man unterscheidet hierbei zwischen der Kaste der Scheichs, der Kaste der Pirs und der Kaste der Muriden (allgemeinen jesidischen Gläubigen).

Die Scheichs und Pirs sind religiöse Führungskräfte (Geistliche) und müssen die jesidische Religion unter den Gläubigen aufrechterhalten, Zeremonien (bei Festen, jesidische Taufe bei Neugeborenen und bei Beerdigungen) durchführen, Gläubigen in der Not helfen sowie Streitereien zwischen Jesiden beseitigen.

Obwohl diese Aufgaben die Angehörigen der Scheichs und Pirs machen müssen, gibt es einen Unterschied zwischen den beiden Kasten. Die Scheichs haben in der Gemeinschaft noch eine administrative Aufgabe. Sie müssen bei politisch-sozialen Aufgaben für die Gemeinschaft tätig werden. Sie sind also nach außen und innen Vertreter der Gemeinschaft und müssen Probleme sowohl innerhalb, als auch außerhalb der Gemeinschaft lösen. Die Scheichs und Pirs sind neben den Mir (Fürst, Oberhaupt der Jesiden), Priesterinnen und Priester von Lalisch, Hüter der Religion und für jeden jesidischen Gläubigen Ansprechpartner.

Die Kaste der Muriden ist die dritte und größte Kaste. Die Jesiden in dieser Kaste teilen sich in Stämme auf, bei denen die Heirat der Angehörigen untereinander kein Problem ist. Auch diese haben Pflichten, nämlich zur Erhaltung der Religion beizutragen und sich gegenseitig in der Not zu helfen. Es ist Pflicht für jeden Jesiden unabhängig von seiner Kaste, seine Kinder religiös zu erziehen und ihnen die jesidische Kultur und Bräuche beizubringen.

Die jesidischen Siedlungsgebiete waren und sind räumlich voneinander getrennt. Aus organisatorischen Gründen hat Scheich Adi festgelegt, dass sowohl die Angehörigen der Pirs als auch der Scheichs sich auf die jesidischen Stämme in Abhängigkeit zu deren Größe aufteilen sollen. So bekam jeder Stamm seine Scheichs und Pirs. Dadurch gibt es in jedem Siedlungsraum für jede Gruppe jesidischer Gläubigen eines Stammes die zuständigen Pirs und Scheichs. Bei Problemen können sich die Gläubigen jedoch auch an Pirs und Scheichs wenden, die für andere Stämme zuständig sind.
Jesidische Stämme

Im Jesidentum gibt es viele Stämme. Die Stämme haben Sippencharakter und sind Ergebnisse des Zusammenhalts von Nachfahren bestimmter Gründungsväter und des engen Zusammengehörigkeitsgefühls von Jesiden in bestimmten Gebieten Kurdistans. Die Angehörigen der Stämme sehen sich in der Pflicht, anderen Stammesangehörigen zu helfen. Die Heirat zwischen Angehörigen unterschiedlicher jesidischer Stämme ist erlaubt.
Verbreitung

Die Jesiden haben ihr traditionelles Siedlungsgebiet im Verbreitungsgebiet der Kurden. Die erste Völkermordwelle an ihnen durch die Osmanen am Anfang des 19. Jahrhunderts und vor allem der Völkermord an Armeniern und Jesiden während des Ersten Weltkrieg zwang sie in die ehemaligen Sowjetstaaten Armenien und Georgien zu flüchten. Seit den 1980er Jahren wanderten sie auch nach Mittel- und Westeuropa sowie Nordamerika aus.

Es gibt keine offizielle Zählung der Jesiden. Ihre Zahl wird weltweit auf 800.000 geschätzt.[2].

Den Hauptanteil stellen die irakischen Jesiden (160.000–350.000). In Deutschland leben 60.000, im restlichen Europa kommen noch etwa 60.000 hinzu. In den USA und Kanada leben einige Tausende Jesiden, meist aus dem Irak. Im Kaukasus (Armenien und Georgien), in Russland und im Iran leben einige Zehntausend und in Syrien einige Tausend, in der Türkei nur noch wenige Hundert. Die Jesiden stellen heute also unter den mehrheitlich muslimischen Kurden eine religiöse Minderheit dar.
Jesiden im Irak

Das Hauptverbreitungsgebiet der Jesiden ist der Nordirak. Die Jesiden siedeln überwiegend westlich des Tigris in der Provinz Ninawa. In Ninawa konzentrieren sich die Jesiden um dem Dschabal Sindschar mit der gleichnamigen Stadt Sindschar. In der Stadt Mosul selber leben auch viele Jesiden. Ein kleiner Teil lebt in der Provinz Dahuk. Nicht allzu weit von Mosul entfernt befindet sich Lalisch, das religiöse Zentrum der Jesiden. Nahe bei Lalisch residiert in Baadhra das weltliche und geistliche Oberhaupt der Jesiden, der Mir, der auch Schaichan Mire Schaichan genannt wird.

Zählungen und Schätzungen von türkischer, britischer und irakischer Seite aus den 1920er Jahren ergaben einen jesidischen Anteil von 4 % bis 7 % an den irakischen Kurden, was heute bei gleich bleibendem Anteil 160.000 bis 350.000 Personen entspräche. Manche Maximalschätzungen gehen heute von bis zu 550.000 jesidischen Gläubigen aus. Die Jesiden machen schätzungsweise 1 % der irakischen Bevölkerung aus. Seit 1991 ist die jesidische Gemeinschaft im Irak zweigeteilt. 90 % der irakischen Jesiden leben in irakisch verwaltetem und nur etwa 10 % in kurdisch verwaltetem Gebiet.

Nach Angaben des UNHCR verfügen die Jesiden im Irak nicht über eine eigene Interessenvertretung im gegenwärtigen zentralirakischen Regierungsgefüge, nachdem das frühere Ministerium für Religionsangelegenheiten zugunsten dreier neugeschaffenen Ressorts für die Angelegenheiten der Schiiten, Sunniten und Christen aufgelöst wurde [3].

Seit dem Ende des Irakkrieges sind die Jesiden gezielt zur Zielscheibe fundamentalistischer Moslems geworden. Sie müssen um ihr Leben fürchten. Das führt dazu, dass die Jesiden aus dem Irak in Massen nach Europa und Nordamerika flüchten. Am 14. August 2007 verübten Terroristen aus dem Umfeld der al-Qaida vier Anschläge in den ausschließlich von Jesiden bewohnten Dörfern El Khatanijah und El Adnanijah. Die Anschläge forderten insgesamt über 500 Todesopfer, Hunderte wurden verletzt.[4] Diese gegen die Jesiden gerichteten Anschläge waren die folgenschwersten seit Beginn des Irakkriegs.[5]
Jesiden in der Türkei

In den letzten 30 Jahren haben die Jesiden in großen Auswanderungswellen die Türkei verlassen. Sie lebten überwiegend in Südostanatolien.
Jesiden in Syrien

In Nordsyrien, hier besonders in Afrin, und in Nordost-Syrien, hier besonders in und um die Stadt Qamischli und im Gouvernement Al-Hasaka leben Jesiden in Syrien – vgl. als Illustration Qîbar. Allerdings ging ihre Zahl beträchtlich zurück, für 1990 wurden 12.256 gezählt und Ende 2008 nur noch 3.357. Ein wesentlicher Grund dafür ist die verstärkte Auswanderung nach Europa.
Jesiden im Iran

Im Iran gibt es einige Tausend Jesiden. Im Iran sind als Religionen nur der Islam und, mit wesentlichen Einschränkungen, das Christentum, der Zoroastrismus und das Judentum erlaubt. So müssen die Jesiden ihre Religionszugehörigkeit und -ausübung geheim halten. Sie leben anonym auf dem Land und vor allem in größeren Städten.
Jesiden in der Diaspora
Kaukasus

Es gab insgesamt drei Fluchtwellen der Jesiden aus dem osmanischen Reich in den Kaukasus, nach Georgien und Armenien. Die erste geschah im 18. Jahrhundert. Zur zweiten Fluchtwelle kam es während des Russisch-Türkischen Krieges 1877–1878. Die dritte und größte Fluchtwelle ereignete sich am Anfang des 20. Jahrhunderts, während des Ersten Weltkrieges.[6] Auslöser der Flucht waren die gezielte Verfolgung, Unterdrückung und Massaker an Jesiden und anderen Volksgruppen im osmanischen Reich. Nicht selten unterstützten moslemische Kurden und osmanische Behörden diese Verfolgungen und Massaker. Die Jesiden, die selbst Opfer der Osmanen waren, schützten die Armenier während des Ersten Weltkrieges, indem sie diese in ihren Häusern versteckt hielten. Dieser Schutz der Armenier durch die Jesiden bildete eine Grundlage für das Zusammenleben von Jesiden und Armeniern in Armenien.

Vor dem Zusammenbruch der UdSSR um 1990 lag die Zahl der Jesiden in Georgien bei 22.000, in Armenien bei 60.000. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion kam es aber zu wachsendem Nationalismus in beiden Staaten und die Situation für die Jesiden und andere Minderheiten verschlechterte sich. Die Zahl der Jesiden ging im Zeitraum zwischen 1989 und 1997 in Georgien auf 1.200 und in Armenien auf 18.000 zurück. Viele Jesiden flüchteten nach Europa und Russland.

In Georgien sind die Gründe der Flucht vielfältig. Die Jesiden beklagen massive Übergriffe durch Polizisten und Beamte, Mordvorwürfe, Körperverletzungen, Falschanschuldigungen, Hass und zu Unrecht negative Berichte der Presse und öffentliche Äußerungen von Politikern. Die Jesiden haben keine Chance auf höhere Posten und Gleichbehandlung bei der Verwaltung und medizinischen Versorgung. Auch haben Sie keine Chance auf höhere Bildung und ein höheres Einkommen. Die Flüchtlinge berichten über Erpressung, Bedrohung und Verfolgung durch die Polizei. Den Jesiden in Georgien wird der Bau von jesidischen Gebetshäusern verboten. Sie sind in Georgien weder in Parlament noch Regierung vertreten, so dass ihre Forderungen nach einem normalen Leben kein Gehör finden. Zur Sowjetzeit wurden Garantiemandate an die Jesiden vergeben; nach dem Zusammenbruch der UdSSR wurden sie aber wieder abgeschafft.[6]

In Armenien bilden die Jesiden mit 1,3 % an der Gesamtbevölkerung die größte Minderheit.[7] Da ihnen nach dem Zusammenbruch der UdSSR keine Garantiemandate mehr zustehen, sind sie im Parlament nicht vertreten.

In Russland wurde das Jesidentum erst Ende Juli 2009 offiziell als Religionsgemeinschaft und somit als Körperschaft des öffentlichen Rechtes anerkannt.

Seit 1990 sendet Radio Eriwan täglich eine halbe Stunde lang die Sendung Stimme der Jesiden in kurdischer Sprache. In der Redaktion der Radiosendung wird die jesidische Wochenzeitung, die ebenfalls Stimme der Jesiden heißt, verfasst. Sie erscheint in armenischer Sprache. In Armenien darf in jesidischen Schulen kurdisch gelehrt werden.
Europa und Amerika

Eine bedeutende Zahl von Jesiden lebt zurzeit in Europa, hauptsächlich in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und besonders in Deutschland. Einige wenige leben in Schweden, Dänemark, Österreich und in außereuropäischen Staaten[8], wie in den USA und Kanada.
Deutschland

Zunehmende Repressionen trieben Jesiden in den 1980ern vor allem aus der Türkei zur Flucht nach Deutschland.

In Deutschland leben schätzungsweise 60.000 Jesiden[9], vorwiegend in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Hier bilden sie häufig größere Gemeinden. Bedeutende Gemeinden befinden sich in Hannover, Oldenburg, Celle, Bielefeld, Halle (Westf.), Emmerich am Rhein, Rees, Kalkar und Kleve.

Der mit den Gegebenheiten vor Ort vertraute Orientalist Gernot Wießner der Universität Göttingen erwirkte mit einem Gutachten beim Verwaltungsgericht Stade 1982 die Anerkennung der Jesiden als Flüchtlinge. 1993 hat sich dieser Status vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg allgemein durchgesetzt. Auf politischer Ebene bereitete 1989 Herbert Schnoor in seiner Amtszeit als Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen den Weg für ein Bleiberecht der Jesiden. Auch die Gesellschaft für bedrohte Völker, bei der Prof. Wießner Beiratsmitglied ist, hat sich als Menschenrechtsorganisation für die Jesiden eingesetzt.

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Eziden
 
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